Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt hat den Handel am Freitag fester abgeschlossen und die dritte Woche in Folge zugelegt. An einem ruhigen Handelstag verteidigte der Leitindex SMI mit der Unterstützung starker Zykliker und dank steigender Kurse einiger Finanztitel die Marke von 12'000 Punkten. Gebremst wurde die Aufwärtsbewegung allerdings von den Kurseinbussen des Schwergewichts Roche.

"Die Sorgenmauer aus Inflationsrisiken, Ängsten vor einer strafferen Geldpolitik, Lieferketten-Unterbrechungen und einem schwächeren Wachstum ist definitiv wieder etwas in den Hintergrund getreten", meinte ein Händler. Für zusätzliche Sicherheit sorgten zuletzt auch Berichte aus China, wonach der Immobilienriese Evergrande rechtzeitig vor Fälligkeit am Wochenende eine Anleihe bedient habe. Damit habe der in Finanzproblemen steckende Konzern vorerst den Kopf aus der Schlinge gezogen.

Bis Börsenschluss legte der SMI um 0,14 Prozent auf 12'056,21 Punkte zu und im Vergleich zur Vorwoche verblieb ein Plus von 0,8 Prozent - dies notabene nach Avancen in den beiden Wochen davor von 1,7 bzw. 1,6 Prozent. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind und bei dem die grössten Aktien nicht mit dem ganzen Gewicht gerechnet werden, gewann am Freitag 0,29 Prozent auf 1954,37 Punkte und der breite SPI 0,18 Prozent auf 15'543,14 Zähler. Im SLI standen am Ende 18 Gewinner 12 Verlierern gegenüber.

Angeführt wurden die Blue Chips von den Papieren des Lift- und Rolltreppenherstellers Schindler (PS: +3,1%). Diese hatten allerdings am Vortag nach Drittquartalszahlen stark an Wert (-6,0%) eingebüsst. Es kam denn auch zu diversen Kurszielsenkungen durch Analysten, die sich aber nicht mehr negativ auswirkten. Ganz im Gegenteil sah die ZKB bei Schindler nach dem gestrigen Rückschlag eine Einstiegschance.

Kräftig zulegen konnten zu Wochenschluss mit Kühne+Nagel oder Richemont dank einer Hochstufung durch HSBC (beide +1,6%) weitere Zykliker. Auch einige Finanzaktien waren auf dem Vormarsch: So gewannen UBS (+0,9%), Swiss Life (+0,5%) oder auch die Papiere der zuletzt von Affären belasteten Credit Suisse (+0,4%) an Wert. Swiss Re (-0,2%), die wie UBS nächste Woche Quartalszahlen vorlegen werden, gaben leicht nach.

Der Bauchemiekonzern Sika präsentierte am Vorabend die Geschäftszahlen fürs dritte Quartal und rückte an der Börse nach anfänglichen Gewinnmitnahmen um 0,3 Prozent vor. Sika setzte den steilen Wachstumskurs fort und verbesserte die Profitabilität deutlich. Stark steigende Rohstoffkosten bleiben aber ein Unsicherheitsfaktor. Um sich davor zu schützen, wollen die Zuger die Preise auf ihren Produkten weiter anheben.

Vorschusslorbeeren gab es an der Börse für Straumann, die um 1,8 Prozent zulegten. Händler berichteten von spekulativen Käufen im Vorfeld der Zahlenvorlage von nächster Woche. Der Weltmarktführer bei Zahnimplantaten könnte seine diesjährigen Vorgaben erneut erhöhen, hiess es.

Am anderen Ende der SLI-Tabelle rutschten Roche um 0,6 Prozent ab, während die Novartis (unv.) und Nestlé (+0,2%) sich kaum in Szene setzten. Sowohl Roche als auch Nestlé legten diese Woche ihre Quartalsberichte vor, Novartis wird dies am Dienstag tun. Die Abgaben bei AMS (-2,4%) und Logitech (-0,7%) führten Händler auf die Schwäche bei US-Techaktien zurück.

Im breiten Markt waren Rieter (+6,1%) am Freitag nach der Vorlage von Q3-Zahlen deutlich gesucht, dies obwohl auch der Spinnmaschinenhersteller wie andere Industriefirmen mit Material- und Lieferengpässen zu kämpfen hat. Rieter spürt allerdings auch die grosse Nachfrage nach seinen Maschinen. "Der enorme Bestellungseingang bei Rieter zeigt, dass der Aufholeffekt nach der Pandemie und die Verlagerung, die die Garnhersteller derzeit betreiben, mit hoher Geschwindigkeit weitergeht", hiess es denn auch im Kommentar der ZKB.

Zu den grössten Gewinnern zählten ausserdem IGEA (+13%), Polypeptide (+5,6%) oder Arbonia (+5,3%). Auf Seiten der Verlierer standen - ohne News - Asmallworld (-6,8%) oder Lalique (-4,9%) zuoberst.

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