Zürich (awp) - Nach der sehr zaghaften Stabilisierung zur Wochenmitte, fällt die Erholung am Schweizer Aktienmarkt am Donnerstag zeitweise ein wenig stärker aus. Aktuell steht der SMI aber immer noch etwas mehr als 100 Punkte tiefer als zum Schlusskurs vom vergangenen Freitag. Erst vor einer Woche hatte der Leitindex SMI bei 12'625,81 Punkten einen neuen Rekordstand gesetzt. "Bis zum jüngsten Rekordhoch herrschte allgemeine Sorglosigkeit an den Märkten", kommentiert ein Händler. "Dies hat sich in den vergangenen Tagen schlagartig geändert." Auch die Volatilität war zuletzt etwas ausgeprägter.

Diese dürfte sich im verbleibenden Wochenverlauf aber erst einmal beruhigen, sind sich Marktteilnehmer einig. In Anbetracht des US-Feiertages "Thanksgiving" und der damit geschlossenen bzw. morgen verkürzt geöffneten Börsen sei nicht mit grossen Kurssprüngen zu rechnen. Auch der Datenkalender sei ausgedünnt. Es stelle sich die Frage, ob es sich aktuell um eine reine Stabilisierung der Märkte handle, oder ob die aktuellen Bewegungen schon die Wende bedeuten. Auch das Thema Inflation beschäftige die Anleger nach dem Sitzungsprotokoll der US-Notenbank Fed vom Vorabend weiter. Immerhin hätten einige Mitglieder signalisiert, wenn nötig auch schneller die Zinsen anzuheben. Zu dieser Gemengelage geselle sich eine zunehmende Angst vor einer Konjunkturabkühlung, meinen Börsianer. Die drastisch steigenden Infektionszahlen in Europa scheinen die Wirtschaftskraft zu bremsen.

Der Leitindex SMI gewinnt gegen 11.15 Uhr 0,31 Prozent hinzu auf 12'433,97 Punkte. Der SLI, der die 30 wichtigsten Aktien umfasst, steigt um 0,43 Prozent auf 2007,78 und der breite SPI um 0,35 Prozent auf 15'892,79 Zähler. Im SLI stehen 19 Gewinnern neun Verlierer gegenüber. ABB und CS sind unverändert.

Die Gewinnerliste führen die Aktien vom Lebensversicherer Swiss Life (+3,8%) an. Das neue Strategieprogramm, das im kommenden Jahr gestartet wird, kommt gut an. So schreibt Vontobel etwa von ambitionierten neuen Zielen. Auch die ZKB beurteilt die Ankündigungen insgesamt als vorteilhaft.

Mit Straumann (+2,3%), Lonza (+1,9%), Sonova (+1,6%) und Alcon (+0,8%) sind vor allem Vertreter der Gesundheits- und Lifescience-Branche stärker gesucht. Einige Aktien wie Straumann oder auch Sonova hatten im Zuge der Konsolidierung der letzten Tage verstärkt unter Gewinnmitnahmen gelitten.

Aber auch weniger konjunktursensible Titel wie Givaudan (+1,2%), Nestlé (+0,3%) oder auch Roche (+0,1%) sorgen für eine gewisse Unterstützung am Markt.

Richemont (+0,8% auf 140,05 Fr.) knüpfen an ihre zuletzt starke Tendenz an. Seit Anfang Oktober haben die Aktien mittlerweile mehr als 40 Franken hinzugewonnen. Für Rückenwind hatte erst zur Wochenmitte die Bank of America gesorgt, die ihre Kaufempfehlung und ein Kursziel von 200 Franken bekräftigt hatte.

Unter den Gewinnern sind auch Logitech-Aktien mit +0,9 Prozent auf 75,70 Franken zu finden. Wie es in einem aktuellen charttechnischen Kommentar heisst, scheine die Aktie auf dem Niveau von etwa 75 Franken einen Boden zu finden.

Verkauft werden unter den Blue Chips aktuell dagegen die anderen beiden Technologiewerte AMS Osram (-0,8%) und Temenos (-0,7%).

Auch einige Vertreter aus der Finanzbranche haben einen eher schlechten Stand: Julius Bär (-0,5%) setzen ihre Abwärtsbewegung der vergangenen Tage fort und auch Zurich (-0,2%) und die CS (unv.) hinken dem Markt hinterher.

Grössere Ausschläge sind zudem im breiten Markt zu beobachten. Nach einer Abstufung durch Morgan Stanley verlieren Landis+Gyr noch 3,3 Prozent. Zeitweise waren sie um annähernd 6 Prozent schwächer.

Calida (+5,8%) sind dagegen an ihrem Investorentag verstärkt gesucht.

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