WIEN (dpa-AFX) - Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) hat eindringlich vor den Konsequenzen ihrer eingeschränkten Inspektionen im Iran gewarnt. Einen Tag nach ergebnislosen Gesprächen in Teheran kritisierte IAEA-Chef Rafael Grossi am Mittwoch in Wien erneut, dass seine Inspektoren seit Monaten keinen Zugang zu den Aufnahmen der IAEA-Überwachungskameras im Iran und zu einer Werkstatt für Uran-Zentrifugen im Iran erhielten. "Wir sind schon nahe an einem Punkt, bei dem ich keinen durchgehenden Kenntnisstand mehr garantieren kann", sagte Grossi während einer Pressekonferenz.

Die iranische Regierung machte bei den Verhandlungen in Teheran keine Zugeständnisse. Grossi informierte den Gouverneursrat der IAEA am Mittwoch über seinen Besuch in Teheran, bei dem es auch um offene Fragen zur Entwicklung des Atomprogrammes im Land ging. "Trotz aller meiner Anstrengungen verliefen diese ausführlichen Verhandlungen und Gespräche zu den ungelösten Fragen der Überwachung (...) ergebnislos", sagte Grossi dem Gremium. Es habe überhaupt keine Fortschritte gegeben, erklärte er danach den Medien.

Der IAEA-Chef überbrachte diese Nachricht nur wenige Tage bevor am Montag in Wien eine neue Verhandlungsrunde zur Rettung des iranischen Atomabkommens von 2015 beginnen soll. Deutschland, Frankreich, Russland und China vermitteln dabei zwischen den USA und dem Iran. Washington stieg 2018 aus dem Pakt aus, der den Bau von Atombomben im Iran verhindern soll. Auf neue US-Sanktionen reagierte Teheran, indem es sein Atomprogramm entgegen den Vereinbarungen ausbaute und IAEA-Inspektoren einschränkte./al/DP/mis