WIEN (dpa-AFX) - Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) hat vom Iran Auskunft über die Herstellung von hochangereichertem Uran verlangt. Die Islamische Republik liefere seit vielen Monaten keine Antworten zum Verbleib von geheim gehaltenem nuklearen Material, beklagte Behördenchef Rafael Grossi am Montag in Wien. Dies habe "ernsthafte Folgen für die Gewährleistung, dass das iranische Atomprogramm friedlicher Natur ist". Der Iran steht seit langem unter Verdacht, an der Entwicklung von Atomwaffen zu arbeiten.

Weiter sagte Grossi: "Das, was da passiert, ist ernst. Wir sprechen hier von einem Land mit einem sehr entwickelten und ehrgeizigen Atomprogramm, das fast waffenfähiges Uran anreichert." Die IAEA wartet seit Monaten vergeblich auf schlüssige Erklärungen zu mehreren Anlagen, in denen Atominspektoren Spuren von nuklearen Stoffen entdeckt haben.

Zudem hat die IAEA mit Einschränkungen ihrer Inspektionen im Iran zu kämpfen. Nach dem Rückzug der USA aus dem internationalen Atomabkommen 2018 hat Teheran schrittweise die vereinbarte Beschränkung und Kontrolle der Atomanlagen aufgehoben. Seit April versuchen Diplomaten aus Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Russland und China, zwischen den USA und dem Iran zu vermitteln. Damit soll der Atompakt gerettet werden./al/DP/men