TEHERAN/WIEN (dpa-AFX) - Der Iran hat den Hungerstreik von ehemaligen US-Gefangenen und politischen Aktivisten am Rande der Atomverhandlungen in Wien als "politisch-motivierte Showeinlage" bezeichnet. Der iranische Außenamtssprecher Said Chatibsadeh sagte am Montag in Teheran, die Forderung, westliche Langzeit-Gefangene im Iran, freizulassen, und die Atomverhandlungen seien zwei verschiedene Themen, die nichts miteinander zu tun hätten und als Bedingung für eine Einigung im Atomstreit irrelevant und inakzeptabel seien. Die Atomverhandlungen seien kompliziert genug und sollten nicht noch komplizierter gemacht werden.

Am Rande der Verhandlungen in Wien hatten die beiden Amerikaner Barry Rosen und Nizar Zakka sowie einige iranische Aktivisten mit einem Hungerstreik auf die Freilassung von westlichen Langzeit-Gefangenen in der Islamischen Republik gedrängt. Rosen war als junger US-Diplomat während der iranischen Geiselkrise von 1979 bis 1981 mit Dutzenden anderen amerikanischen Botschaftsangehörigen in Haft. Der US-Libanese Nizar Zakka wurde 2015 wegen angeblicher Spionage im Iran festgenommen und kam nach fast vier Jahren frei.

"Das Thema Freilassung der Gefangenen in den USA und im Iran könnten im Rahmen eines Austauschprogramms auch relativ schnell geregelt werden", sagte Chatibsadeh. Derzeit sind mehr als ein Dutzend Iraner mit westlicher Staatsangehörigkeit wegen angeblicher politischer Vergehen oder Spionage im Iran inhaftiert, einige von ihnen gar seit Jahren.

In Wien versucht die sogenannte 4+1 Gruppe - das sind China, Frankreich, Großbritannien, Russland plus Deutschland - das Wiener Atomabkommen von 2015 zu retten. Dafür müssten die USA nach ihrem Ausstieg 2018 zum Deal zurückkehren und Sanktionen gegen den Iran aufheben. Im Gegenzug soll Teheran dann wieder Verpflichtungen aus dem Abkommen einhalten./al/DP/eas