NEW YORK/LONDON (dpa-AFX) - Die Ölpreise haben am Montag zugelegt und zeitweise den höchsten Stand seit Anfang August markiert. Am späten Nachmittag kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 73,64 US-Dollar und damit rund 71 Cent mehr als am Freitag. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 91 Cent auf 70,64 Dollar.

Ein großes Thema am Rohölmarkt bleibt die Förderung im Golf von Mexiko. Nachdem die dortige Produktion wegen des schweren Hurrikans "Ida" übergangsweise komplett geruht hatte, fährt sie nur langsam wieder an. Die Rohstoffexperten der Commerzbank verweisen auf Angaben von US-Behörden, wonach die Ausfälle auf 1,1 Millionen Barrel pro Tag und damit immer noch 60 Prozent der normalen Produktionsmenge betragen. "Dies entspricht in etwa der Menge Rohöl, die zuletzt von den Opec-Ländern Angola oder Libyen produziert wurden." Das gesunkene Angebot stützt so die Preise.

Laut Commerzbank geht die Normalisierung bei den Raffinerien schneller vonstatten als bei der Rohölförderung. Derzeit seien nur noch sieben Prozent der Verarbeitungskapazitäten an der US-Golfküste außer Betrieb. "Dass sich die Rohölverarbeitung nach einem Hurrikan schneller normalisiert als die Rohölproduktion, ist ungewöhnlich und spricht für einen weiteren Rückgang der US-Rohölbestände."

Profitiert haben die Ölpreise auch von der insgesamt freundlichen Stimmung an den Aktienmärkten. Die etwas optimistischere Stimmung stützt auch die Nachfrage nach Rohöl, die stark von der Konjunkturentwicklung abhängig ist./jsl/men