FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Börsen haben am Montag ihre Tagesgewinne nicht gehalten und sind ins Minus gedreht. Verluste an den US-Börsen und charttechnische Hürden wurden als Gründe für die Talfahrt genannt. Im Vorfeld verschiedener geldpolitischer Entscheidungen ab Mittwoch ging die Kauflaune Stück für Stück zurück. Die US-Notenbank etwa könnte ihren Ausstieg aus dem Wertpapierkaufprogramm beschleunigen und so den Weg für baldige Zinserhöhungen frei machen, was am Aktienmarkt mit Sorge gesehen würde. Der DAX verlor knapp 2 Punkte auf 15.622, im Tageshoch hatte der Index bei 15.794 Punkten gestanden. Der Euro-Stoxx-50 sank um 0,4 Prozent auf 4.183 Punkte.

Es steht die Woche der Zentralbanken an, denn neben der Fed werden sich auch die EZB sowie der Bank of England (BoE) im Wochenverlauf äußern.


   Analysten bei EZB nur über eine Einstellung der PEPP-Käufe einig 

Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) dürfte beschließen, die Nettokäufe unter dem Pandemieprogramm PEPP per Ende März 2022 einzustellen. Das ist der einzige Punkt, über den sich Analysten im Vorfeld der Beratungen einigermaßen einig sind. An den Märkten wird damit gerechnet, dass die BoE bei ihrer anstehenden Ratssitzung den Leitzins erneut nicht antasten werde.

Die Risikoaufschläge für südeuropäische Staatsanleihen waren zuletzt auf den höchsten Stand seit gut einem Jahr gestiegen. Bei zehnjährigen italienischen Papieren betrug das Renditeplus gegenüber den entsprechenden Bundesanleihen zuletzt 1,25 Prozentpunkte und bei spanischen Titeln knapp 0,70 Prozentpunkte. Obwohl die laufende Verzinsung der Bonds damit interessanter geworden ist, mahnte Ulrich Stephan, Anlagestratege der Deutschen Bank, zur Vorsicht.

Die Lage im Sektor der Fluggesellschaften dürfte sich nach Einschätzung aus dem Handel zunächst verschlechtern. Analysten verwiesen auf die rasante Verbreitung der Omikron-Variante, die in der Zwischenzeit bereits ein Drittel aller Neuinfektionen in London stellt. Es sei nicht mehr auszuschließen, dass Weihnachtsfeierlichkeiten untersagt würden, hieß es. Angesichts der raschen Ausbreitung der Omikron-Variante hatte Großbritannien die landesweite Corona-Warnstufe erhöht. IAG fielen um 5,2 Prozent, Air France-KLM 3,3 Prozent und Lufthansa 3,4 Prozent. MTU Aero verloren 2,2 Prozent und Fraport 1,7 Prozent. Der Sektor der Freizeit- und Reisetitel stellte mit einem Abschlag von 2,6 Prozent das Schlusslicht.

Daimler Truck (+10,7%) hausierten am zweiten Handelstag. Die ausgegliederte Nutzfahrzeugtochter war am Freitag erstmals an der Börse gelistet worden. Für Daimler Truck ging auf 32,96 Euro nach oben. Hintergrund war ein ganzer Reigen von Kaufempfehlungen für die Aktie: Dabei nannten Citigroup und Bank of America Kursziele von 40 Euro, während es bei JP Morgan gleich 48 Euro waren. Daimler verloren 0,3 Prozent.

Bayer (-0,1%) reagierten nur kurz positiv auf eine Anfrage des US-Supreme-Courts bei der US-Regierung um eine Stellungnahme in einem Glyphosat-Fall. Zwar sah sich Bayer durch den Vorgang in ihrer Haltung bestätigt, laut Händlern schafft der Vorgang aber wieder keine Klarheit in der Sache.


   Vifor gesucht mit Übernahmespekulationen 

Für die Aktie von Vifor ging es um 18,4 Prozent nach oben. Zunächst hatte es Spekulationen gegeben, dass das australische biopharmazeutische Unternehmen CSL Interesse an einer mögliche Übernahme des in der Schweiz ansässigen Pharmaunternehmens habe. Der Impfstoff- und Blutproduktehersteller CSL und Vifor bestätigten später australische Medienberichte, wonach Gespräche stattgefunden hätten.

Die Aktie von United Internet legte um 3,7 Prozent auf 34,15 Euro zu. CEO Ralph Dommermuth, der den Telekom-Konzern mehrheitlich übernehmen will, hat nun Angebote zum außerbörslichen Kauf von Aktienpaketen erhalten. Dommermuth will seinen Anteil an United Internet von derzeit 42 Prozent auf 51 Prozent aufstocken und hatte dazu ein freiwilliges Erwerbsangebot für 17 Millionen Aktien zu einem Stückpreis von 35 Euro angekündigt.


=== 
Index                  Schluss-  Entwicklung  Entwicklung   Entwicklung 
                          stand      absolut         in %          seit 
                                                           Jahresbeginn 
Euro-Stoxx-50          4.183,04       -16,12        -0,4%        +17,7% 
Stoxx-50               3.712,30        -9,04        -0,2%        +19,4% 
Stoxx-600                473,53        -2,03        -0,4%        +18,7% 
XETRA-DAX             15.621,72        -1,59        -0,0%        +13,9% 
FTSE-100 London        7.231,44       -60,34        -0,8%        +12,9% 
CAC-40 Paris           6.942,91       -48,77        -0,7%        +25,1% 
AEX Amsterdam            783,00        -5,01        -0,6%        +25,4% 
ATHEX-20 Athen         2.131,91       -29,73        -1,4%        +10,2% 
BEL-20 Brüssel         4.145,37       -14,80        -0,4%        +14,5% 
BUX Budapest          50.581,29      -495,32        -1,0%        +20,1% 
OMXH-25 Helsinki       5.430,45       -21,79        -0,4%        +18,4% 
ISE NAT. 30 Istanbul   2.294,51       +81,89        +3,7%        +40,3% 
OMXC-20 Kopenhagen     1.849,91       +10,73        +0,6%        +26,3% 
PSI 20 Lissabon        5.491,59        -3,28        -0,1%        +12,0% 
IBEX-35 Madrid         8.322,70       -37,50        -0,4%         +3,1% 
FTSE-MIB Mailand      26.551,02      -170,96        -0,6%        +20,2% 
RTS Moskau             1.548,09       -64,16        -4,0%          -- 
OBX Oslo               1.052,84        -6,45        -0,6%        +22,6% 
PX  Prag               1.403,50        -1,90        -0,1%        +36,6% 
OMXS-30 Stockholm      2.310,35        -5,38        -0,2%        +23,2% 
WIG-20 Warschau        2.214,38        +0,60        +0,0%        +11,6% 
ATX Wien               3.745,60       -43,67        -1,2%        +34,6% 
SMI Zürich            12.551,28       -56,45        -0,4%        +17,3% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite      -0,39                  -0,04      +0,19 
US-Zehnjahresrendite        1,42                  -0,06      +0,50 
 
DEVISEN                  zuletzt      +/- %    Mo, 8:28   Fr,17:02   % YTD 
EUR/USD                   1,1299      -0,1%      1,1288     1,1304   -7,5% 
EUR/JPY                   128,16      -0,1%      128,13     128,19   +1,6% 
EUR/CHF                   1,0407      -0,0%      1,0412     1,0419   -3,7% 
EUR/GBP                   0,8542      +0,1%      0,8532     0,8544   -4,4% 
USD/JPY                   113,44      +0,0%      113,51     113,41   +9,8% 
GBP/USD                   1,3227      -0,2%      1,3231     1,3231   -3,2% 
USD/CNH (Offshore)        6,3746      +0,0%      6,3664     6,3732   -2,0% 
Bitcoin 
BTC/USD                47.545,50      -5,5%   48.783,79  47.886,01  +63,7% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settl.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  71,67      71,67          0%       0,00  +50,9% 
Brent/ICE                  74,83      75,15       -0,4%      -0,32  +49,1% 
 
METALLE                  zuletzt     Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.787,76   1.782,82       +0,3%      +4,94   -5,8% 
Silber (Spot)              22,30      22,20       +0,5%      +0,10  -15,5% 
Platin (Spot)             932,29     942,81       -1,1%     -10,52  -12,9% 
Kupfer-Future               4,28       4,29       -0,0%      -0,00  +21,7% 
=== 

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

DJG/mpt/flf

(END) Dow Jones Newswires

December 13, 2021 12:23 ET (17:23 GMT)