Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Schwache Vorlagen und hohe Inflationsdaten aus Spanien und Belgien drücken am Mittwoch auf die Stimmung an den europäischen Aktienmärkten. Der Euro-Stoxx-50 fällt am Nachmittag um 0,7 Prozent auf 3.525 Punkte. Der DAX kann sich nach den deutschen Inflationsdaten wieder über der 13.000er Marke einrichten. Er verliert noch 1,3 Prozent auf 13.057 Punkte, das Tagestief lag bei 12.947 Punkten.

"Es ist zumindest möglich, dass die Inflation ihr Hoch erreicht hat", sagt Thomas Altmann von QC Partners zu den deutschen Verbraucherpreisen. Im HVPI-Verbraucherpreisindex ging die Jahresrate auf 8,2 von 8,7 Prozent zurück. Im Monatsvergleich sank der HVPI um 0,1 Prozent. "Nach dem Spanien-Schock vom Morgen lösen die deutschen Daten nun Shorteindeckungen aus", so der Händler. In Spanien stieg die HVPI-Jahresrate auf 10 Prozent. In Belgien liegt sie mit 9,65 Prozent nur knapp darunter.

Der Bund-Future liegt nach den deutschen Daten wieder im Plus, die Renditen fallen also. Der Euro schwächt sich etwas ab und notiert nun knapp unter der Marke von 1,05 Dollar.

Der Schwäche entziehen können sich lediglich die Öl- und Gas-Aktien, deren Stoxx-Branchenindex um 1,1 Prozent anzieht. Dagegen geben die Stoxx-Indizes der Auto- sowie der Reise- und Freizeit-Aktien mit Abschlägen von etwa 3 Prozent überdurchschnittlich stark nach.


   Rheinmetall auf Allzeithoch 

Im DAX fallen VW um 3,9 Prozent. Auch Bayer, Covestro, Deutsche Bank, Hellofresh, Sartorius, Siemens, Vonovia und Zalando geben mehr als 3 Prozent ab. Auf der anderen Seite können sich Fresenius mit einem Plus von 0,5 Prozent noch etwas erholen. Auch Deutsche Börse legen ein halbes Prozent zu, der Umsatz des Börsenbetreibers liegt laut Aussagen vom Investorentag über den Planungen. Allianz können sich der allgemeinen Schwäche ebenfalls entziehen und gewinnen 0,4 Prozent.

Im MDAX steigen Rheinmetall auf neue Allzeithochs. Der Kurs gewinnt 1,8 Prozent auf 226,10 Euro und notiert damit über dem bisherigen Rekordstand von 225 Euro, das er im April erreicht hatte. Dagegen fallen Fraport um 5,9 Prozent. "An den Flughäfen ist keine Entspannung in Sicht", so ein Händler. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil hat zudem die Beschäftigung ausländischer Leiharbeiter ausgeschlossen.


   Grifols und Just Eat Takeaway stark unter Druck 

In Madrid brechen Grifols um 9 Prozent ein. Grund sind Spekulationen um eine Kapitalerhöhung. Der Pharmakonzern könnte das Grundkapital um bis zu 20 Prozent erhöhen, heißt es. Damit könnte die hohe Verschuldung von 6,5 Milliarden Euro abgebaut werden, so ein Händler.

Just Eat Takeaway sacken nach einer negativen Analystenstudie um 20 Prozent ein. Im Sog fallen Deliveroo um 3,5 Prozent, Delivery Hero haben stärkere Abschläge dagegen nahezu aufgeholt.

Hornbach geben um 3,7 Prozent nach. Die Baumarktkette verdiente im ersten Geschäftsquartal weniger und bestätigte den Mitte Juni bereits gesenkten Ausblick.


=== 
Aktienindex              zuletzt       +/- %     absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           3.526,52       -0,6%      -22,77     -18,0% 
Stoxx-50                3.508,80       +0,1%        3,38      -8,1% 
DAX                    13.053,76       -1,3%     -178,06     -17,8% 
MDAX                   26.515,97       -2,2%     -603,18     -24,5% 
TecDAX                  2.919,08       -1,1%      -31,62     -25,5% 
SDAX                   12.131,62       -2,0%     -244,08     -26,1% 
FTSE                    7.337,03       +0,2%       13,62      -0,8% 
CAC                     6.049,59       -0,6%      -36,43     -15,4% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                 absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       1,57                   -0,06      +1,75 
US-Zehnjahresrendite        3,15                   -0,03      +1,64 
 
DEVISEN                  zuletzt       +/- %    Mi, 8:23  Di, 18:03   % YTD 
EUR/USD                   1,0486       -0,3%      1,0494     1,0532   -7,8% 
EUR/JPY                   143,54       +0,2%      142,62     143,45   +9,7% 
EUR/CHF                   0,9990       -0,8%      1,0036     1,0073   -3,7% 
EUR/GBP                   0,8651       +0,2%      0,8611     0,8636   +3,0% 
USD/JPY                   136,90       +0,6%      135,93     136,20  +18,9% 
GBP/USD                   1,2117       -0,6%      1,2187     1,2194  -10,5% 
USD/CNH (Offshore)        6,7003       -0,1%      6,7079     6,7073   +5,4% 
Bitcoin 
BTC/USD                20.066,95       -1,5%   20.051,27  20.571,56  -56,6% 
 
 
 
ROHOEL                   zuletzt   VT-Settl.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                 113,70      111,76       +1,7%       1,94  +57,5% 
Brent/ICE                 119,73      117,98       +1,5%       1,75  +58,7% 
GAS                               VT-Schluss                +/- EUR 
Dutch TTF                 140,11      130,10       +8,5%      10,93  +52,0% 
 
METALLE                  zuletzt      Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.816,88    1.819,96       -0,2%      -3,08   -0,7% 
Silber (Spot)              20,75       20,86       -0,5%      -0,11  -11,0% 
Platin (Spot)             924,59      914,58       +1,1%     +10,02   -4,7% 
=== 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/hru/raz

(END) Dow Jones Newswires

June 29, 2022 10:10 ET (14:10 GMT)