FRANKFURT (Dow Jones)--Der Verkaufsdruck an Europas Börsen hält am Donnerstagnachmittag an. Und ein Ende der Abwärtsbewegung ist nicht abzusehen, denn nichts deutet auf ein schnelles Ende der Zins- und Rezessionsängste und der von ihnen ausgelösten Risikoscheu hin. Dazu passend sind in Frankreich die Verbraucherpreise im Juni etwas stärker als erwartet gestiegen. Die Inflationsrate für die Eurozone insgesamt wird am Freitag veröffentlicht.

Der DAX verliert zum Halbjahresultimo 2,7 Prozent auf 12.653 Punkte, alle Index-Werte notieren im Minus. Für den Euro-Stoxx-50 geht es um 2,5 Prozent auf 3.425 Zähler nach unten. "Möglicherweise wollen die Fonds zum Halbjahresultimo mehr Liquidität ausweisen", kommentiert ein Marktteilnehmer das Geschehen.

Seit Jahresbeginn liegt der DAX nun rund 20 Prozent im Minus. Zu den größten Verlierern gehören Zalando (-66%), Hellofresh (-54%) und Sartorius (-46%), Gewinner sind Bayer (+20%) und Deutsche Telekom (+16%). Der TecDAX hat seit Jahresstart mehr als 25 Prozent eingebüßt.

Aber auch die Anleger am Anleihemarkt liegen mit ihren Investments unter Wasser, weil mit den steigenden Marktzinsen die Anleihekurse deutlich unter Druck geraten sind. Weiter nach oben geht es mit den Gaspreisen, was die Inflations- und damit Konjunktursorgen weiter schürt.


   Uniper bittet Regierung um Hilfe 

Ein Kursdebakel erlebt die Uniper-Aktie. Sie knickt um 17,6 Prozent ein. Der Kurs der Mutter Fortum verliert 4,8 Prozent. Der Energieversorger kann seine Prognose für das laufende Gesamtjahr wegen der niedrigen Gasliefermengen und des Ausweichens auf Ersatzbeschaffungen wegen der hohen Kosten nicht halten. Uniper hat deswegen den Ausblick zurückgezogen.

Damit aber nicht genug: Das Unternehmen sucht Hilfe und lotet in Gesprächen mit der Bundesregierung Stabilisierungsmaßnahmen zur Sicherung der Liquidität aus. Als mögliche Stabilisierungsmaßnahmen sollen Garantie- und Sicherheitsleistungen, eine Erhöhung der aktuellen, noch nicht gezogenen KfW-Kreditfazilität bis hin zu Beteiligungen in Form von Eigenkapital in Frage kommen.

Bunzl (+0,5%) reagieren dagegen fest auf eine Prognoserhöhung. Der britische Großhandels- und Logistikkonzern spricht von deutlich steigenden Umsätzen und robusten operativen Margen, die leicht über den historischen Niveaus liegen sollen, angetrieben durch Übernahmen und organisches Umsatzwachstum. Bunzl rechnet für das erste Halbjahr 2022 mit einem Umsatzanstieg von etwa 12 bis 13 Prozent bei konstanten Wechselkursen.

Aston Martin brechen an der Börse um 17 Prozent ein. Belastend wirkt ein Medienbericht, wonach der Autobauer eine Kapitalerhöhung in Erwägung zieht für Investitionen in neue Technologien wie etwa Elektrifizierung.

Für die Aktie von Biontech geht es um 2,5 Prozent nach oben. Die US-Regierung hat 105 Millionen Dosen der Impfstoffe gegen Corona bestellt. Daneben gibt es eine Kaufoption über weitere 195 Millionen Einheiten. Allein das Volumen für die fest bestellte Tranche liegt bei 3,2 Milliarden Dollar.

Überdurchschnittliche Kursabschläge bis 12 Prozent bei Aroundtown und Grand City Properties sind unterdessen zumindest teilweise dem am Berichtstag vorgenommenen Dividendenabschlag geschuldet.


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Aktienindex              zuletzt       +/- %     absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           3.420,03       -2,7%      -94,29     -20,4% 
Stoxx-50                3.431,96       -2,1%      -72,15     -10,1% 
DAX                    12.637,61       -2,8%     -365,74     -20,4% 
MDAX                   25.455,48       -3,5%     -925,37     -27,5% 
TecDAX                  2.861,62       -1,6%      -46,20     -27,0% 
SDAX                   11.739,08       -2,8%     -336,50     -28,5% 
FTSE                    7.131,34       -2,5%     -180,98      -1,0% 
CAC                     5.866,61       -2,7%     -164,87     -18,0% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                 absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       1,37                   -0,15      +1,55 
US-Zehnjahresrendite        3,02                   -0,07      +1,51 
 
DEVISEN                  zuletzt       +/- %    Do, 8:26  Mi, 17:13   % YTD 
EUR/USD                   1,0413       -0,3%      1,0464     1,0476   -8,4% 
EUR/JPY                   141,54       -0,7%      142,57     143,16   +8,2% 
EUR/CHF                   0,9950       -0,2%      0,9988     0,9992   -4,1% 
EUR/GBP                   0,8575       -0,4%      0,8602     0,8639   +2,1% 
USD/JPY                   135,92       -0,5%      136,24     136,65  +18,1% 
GBP/USD                   1,2145       +0,2%      1,2165     1,2125  -10,3% 
USD/CNH (Offshore)        6,6972       -0,1%      6,6982     6,7016   +5,4% 
Bitcoin 
BTC/USD                18.850,90       -7,0%   19.912,26  20.033,49  -59,2% 
 
 
 
ROHOEL                   zuletzt   VT-Settl.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                 108,21      109,78       -1,4%      -1,57  +49,9% 
Brent/ICE                 114,95      116,26       -1,1%      -1,31  +52,4% 
GAS                               VT-Schluss                +/- EUR 
Dutch TTF                 147,00      141,00       +4,9%       6,82  +51,9% 
 
METALLE                  zuletzt      Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.818,06    1.817,70       +0,0%      +0,36   -0,6% 
Silber (Spot)              20,52       20,73       -1,0%      -0,21  -12,0% 
Platin (Spot)             902,17      920,28       -2,0%     -18,11   -7,0% 
Kupfer-Future               3,71        3,78       -1,8%      -0,07  -16,4% 
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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

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June 30, 2022 09:52 ET (13:52 GMT)