FRANKFURT (Dow Jones)--An den europäischen Aktienmärkten ist es am Freitag nach oben gegangen. Der DAX stieg um 0,7 Prozent auf 13.796 Punkte, er notierte bei 13.812 Zählern auf einem Zweimonatshoch. Der Euro-Stoxx-50 zog um 0,5 Prozent auf 3.777 Punkte an. Die Aktie des irischen Wett- und Glücksspielanbieters Flutter Entertainment legte nach Zahlen um 14 Prozent zu.

In der heißen Phase der Berichtssaison in Europa ging es für die Indizes in den vergangenen drei Wochen schrittweise nach oben. Die von vielen Marktteilnehmern befürchteten negativen Auswirkungen der Lieferkettenprobleme, hoher Inputpreise wie auch steigender Energiekosten auf die Unternehmensgewinne blieben bislang größtenteils aus. So konnten nach Aussage der Marktstrategen der Helaba in der weit vorangeschrittenen Quartalsberichtssaison 72 Prozent der DAX-Unternehmen mit ihren Nettoergebnissen positiv überraschen. Selbst Verfehlungen der Gewinnziele wurden selten bestraft. Dies ist ein Indiz dafür, dass Anleger mit Schlimmerem gerechnet haben. Zunehmend weniger Impulse kommen nun von der Berichtssaison in Deutschland. Sie läuft langsam aus und konzentriert sich auf kleinere Unternehmen.


   Bayer muss BASF für Monsanto-Saatgutgeschäfte nichts zahlen 

Bayer muss dem BASF-Konzern keinen Schadensersatz im Zusammenhang mit dem vor Jahren vereinbarten Verkauf von Saatgutgeschäften leisten. Der von BASF angerufene Internationale Schiedsgerichtshof in Paris hat die Klage des Ludwigshafener Chemieriesen jetzt abgewiesen, wie beide Seiten bestätigten. Bayer musste sich im Zusammenhang mit der Monsanto-Übernahme Mitte 2018 aus Wettbewerbsgründen von Teilen seines Agrargeschäfts trennen. Für insgesamt 7,4 Milliarden Euro erwarb BASF damals die Mehrzahl der Saatgutgeschäfte von Bayer wie Raps, Baumwolle und Soja. BASF monierte anschließend, Bayer habe laufende Kosten in diesen Geschäften nicht ausreichend offengelegt und verlangte Schadensersatz. Dabei soll es um eine Summe von 1,7 Milliarden Euro plus Zinsen gegangen sein, wie ein Insider sagte. Die Bayer-Aktie stellte mit einem Plus von 4,8 Prozent den DAX-Gewinner, BASF legten um 1,7 Prozent zu.

Zum Wochenschluss erholten sich zudem die Reise- und Freizeittitel in Europa kräftig, deren Stoxx-Subindex mit einem Plus von 3,9 Prozent die Gewinnerliste anführte. Die Ergebnisse zum ersten Halbjahr des irischen Wett- und Glücksspielanbieters Flutter Entertainment fielen besser als erwartet aus, hauptsächlich durch ein überraschend starkes US-Geschäft. Im Ausblick sehe Flutter den US-Umsatz um 19 Prozent über dem Konsens. Dazu stützten Aussagen des Unternehmens, nach denen die Ausgabenfreude der Konsumenten nicht nachlasse.

Südzucker (+2,3%) und Cropenergies (+2,5%) hoben derweil ihre Jahresprognosen an. Bei der Muttergesellschaft Südzucker verbesserte sich die Profitabilität weiter. Denn während die Umsatzprognose für das Geschäftsjahr unverändert gesehen wird, hat der Konzern die Spanne der Gewinnschätzungen nach oben genommen. Das operative Konzernergebnis soll auf 450 bis 550 (zuvor: 400 bis 500) Millionen Euro steigen. Gewinntreiber ist der Anstieg der Ethanol-Preise bei Cropenergies.


   Freenet fester - Citi lobt Gewinnüberraschungen 

Freenet stiegen um 2,1 Prozent. Die am Vorabend vorgelegten Zahlen zum zweiten Quartal hätten vor allem beim Gewinn überrascht, hieß es. Entsprechend hob Freenet die Prognose für das Jahr an. Auch der Cashflow legte stark zu. Die Analysten der Citi unterstreichen dies: Während der Umsatz leicht unter Erwartung lag, schlug das EBITDA die Erwartung um 3,9 Prozent und der freie Cashflow um 3,5 Prozent. Dies sei bereits das fünfte Quartal in Folge, in dem Freenet hierbei überrascht habe, und dies jeweils ohne Einbeziehung von Einmaleffekten.

Uniper gewannen 9,3 Prozent zu. Hier half die Hoffnung auf eine mögliche Behebung der Gas-Knappheit. "Das sind zwar erst Pläne, aber jede Aussicht auf Versorgungssicherheit im Winter treibt", sagte ein Händler. Uniper erwäge gemäß Presseberichten einen Ringtausch beim Flüssiggas, bei dem Asien Gas aus Australien erhält und Europa dafür aus den USA.

Als "belastend für das Sentiment" werteten die UBS-Analysten die Aussagen von Knorr-Bremse zu der Geschäftsentwicklung in China. Der Ausblick, dass es dort zu einem weiteren Umsatzrückgang im Schienenverkehr bis 2025 komme, belaste. Die Aussagen des Managements auf der Analystenkonferenz konnten den Abverkauf nicht aufhalten, die Aktie verlor 11,3 Prozent.


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Index                  Schluss-  Entwicklung  Entwicklung    Entwicklung 
.                         stand      absolut         in %           seit 
.                                                          Jahresbeginn* 
Euro-Stoxx-50          3.776,81       +19,76        +0,5%         -12,1% 
Stoxx-50               3.666,47       +15,36        +0,4%          -4,0% 
Stoxx-600                440,87        +0,71        +0,2%          -9,6% 
XETRA-DAX             13.795,85      +101,34        +0,7%         -13,2% 
FTSE-100 London        7.500,89       +34,98        +0,5%          +1,1% 
CAC-40 Paris           6.553,86        +9,19        +0,1%          -8,4% 
AEX Amsterdam            725,76        -0,03        -0,0%          -9,0% 
ATHEX-20 Athen         2.121,10        -8,62        -0,4%          -1,0% 
BEL-20 Bruessel        3.844,21        +4,25        +0,1%         -10,8% 
BUX Budapest          43.662,95      -486,03        -1,1%         -13,9% 
OMXH-25 Helsinki       4.868,15        -5,64        -0,1%         -12,5% 
ISE NAT. 30 Istanbul   3.087,02       -14,88        -0,5%         +52,4% 
OMXC-20 Kopenhagen     1.724,17       -41,27        -2,3%          -7,5% 
PSI 20 Lissabon        6.239,25       -71,48        -1,1%         +10,7% 
IBEX-35 Madrid         8.400,40       +20,40        +0,2%          -3,6% 
FTSE-MIB Mailand      22.970,73      +112,55        +0,5%         -16,4% 
RTS Moskau             1.116,32       +10,03        +0,9%         -30,0% 
OBX Oslo               1.145,40        -5,67        -0,5%          +7,2% 
PX  Prag               1.261,73        +9,06        +0,7%         -11,5% 
OMXS-30 Stockholm      2.032,51        +8,03        +0,4%         -16,0% 
WIG-20 Warschau        1.735,07       +10,09        +0,6%         -23,5% 
ATX Wien               3.087,54        -0,69        -0,0%         -19,4% 
SMI Zuerich           11.128,24       -26,34        -0,2%         -13,6% 
* zu Vortagsschluss 
 
DEVISEN               zuletzt       +/- %  Fr, 8:25 Uhr  Do, 17:42 Uhr   % YTD 
EUR/USD                1,0260       -0,6%        1,0317         1,0338   -9,8% 
EUR/JPY                137,03       -0,2%        137,48         137,12   +4,7% 
EUR/CHF                0,9671       -0,5%        0,9717         1,0645   -6,8% 
EUR/GBP                0,8456       -0,1%        0,8464         0,8459   +0,6% 
USD/JPY                133,57       +0,4%        133,27         132,65  +16,0% 
GBP/USD                1,2133       -0,5%        1,2189         1,2222  -10,3% 
USD/CNH (Offshore)     6,7383       -0,1%        6,7371         6,7373   +6,0% 
Bitcoin 
BTC/USD             24.077,49       -0,5%     23.955,21      24.434,02  -47,9% 
 
ROHOEL                zuletzt   VT-Settl.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               92,14       94,34         -2,3%          -2,20  +28,8% 
Brent/ICE               98,18       99,60         -1,4%          -1,42  +31,8% 
GAS                            VT-Schluss                      +/- EUR 
Dutch TTF              205,05      208,10         -1,5%          -3,06  +243,5% 
 
METALLE               zuletzt      Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.796,02    1.790,00         +0,3%          +6,02   -1,8% 
Silber (Spot)           20,54       20,32         +1,1%          +0,22  -11,9% 
Platin (Spot)          958,88      959,60         -0,1%          -0,73   -1,2% 
Kupfer-Future            3,66        3,71         -1,3%          -0,05  -17,5% 
 
YTD zu Vortagsschluss 
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August 12, 2022 12:08 ET (16:08 GMT)