SINGAPUR (awp international) - Die Ölpreise haben sich am Donnerstag im frühen Handel zunächst kaum von der Stelle bewegt. Am Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 82,40 US-Dollar. Das waren 15 Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg geringfügig auf 78,41 Dollar.

Nach der Freigabe strategischer Ölreserven durch grosse Verbrauchsländer wie die USA dreht sich am Ölmarkt alles um die Reaktion der Förderländer. Fraglich ist, ob der Ölverbund Opec+ seinen im Sommer eingeschlagenen Kurs beibehält und seine Produktion weiterhin um 400 000 Barrel je Monat anhebt. Laut Commerzbank-Experte Carsten Fritsch könnten die Produktionserhöhungen für zweieinhalb Monate aussetzen werden, ohne dass es zu einer Verknappung am Ölmarkt komme.

Ein solcher Schritt würde die ohnehin angespannte Atmosphäre wohl weiter aufheizen. Am Mittwoch hatte die Internationale Energieagentur IEA Saudi-Arabien und Russland vorgehalten, mit ihrem Kurs moderater Fördererhöhungen eine künstliche Knappheit am Ölmarkt zu erzeugen. Die beiden Länder führen die 23 Länder der Opec+ faktisch an. Die Reservefreigabe der Verbrauchsländer wird auch als Reaktion auf die Weigerung der Opec+ angesehen, ihre Förderung stärker auszuweiten. Hintergrund der Debatte sind die hohen Ölpreise, die als Bedrohung für die wirtschaftlichen Erholung angesehen werden./bgf/mis