Die aktuellen Entwicklungen rund um die Corona-Pandemie in kompakter Form:


RKI: Virus-Variante B.1.1.7. macht fast die Hälfte aller Infektionen aus 

Die hochansteckende Corona-Mutante aus Großbritannien macht inzwischen fast die Hälfte aller Infektionen in Deutschland aus. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) vom Mittwoch gingen in der vergangenen Woche 46,1 Prozent der in Laboren untersuchten Proben auf die Virus-Variante B.1.1.7 zurück. Zwei Wochen zuvor - in der zweiten Februarwoche - waren es erst 22 Prozent, und in der letzten Januarwoche nur 5,6 Prozent. Die Daten basieren auf einer Teilmenge der SARS-CoV-2-positiven Proben, die von Laborverbunden untersucht wurden.


Studie: Infektion mit südafrikanischer Mutante schützt auch vor anderen Varianten 

Menschen, die sich mit der zuerst in Südafrika entdeckten Mutante des Coronavirus angesteckt haben, sind einer neuen Studie zufolge auch vor anderen Varianten besser geschützt. Antikörper aus dem Blutplasma von Menschen, die sich mit der ansteckenderen Variante infiziert haben, hätten bei ersten Tests die Antikörper des ursprünglichen Erregers und der aus Brasilien stammenden Variante gut neutralisiert, teilte das südafrikanische Forscherteam um den Virologen Tulio de Oliveira am Mittwoch mit. Das Ergebnis der Studie weckt Hoffnungen, dass Vakzine gegen die südafrikanische Mutante auch bei künftigen Mutanten schützen könnten. Gesundheitsminister Zweli Mkhize sprach von einer "guten Nachricht für alle".


Scholz will Corona-Beschränkungen für Geimpfte rasch aufheben 

Vizekanzler Olaf Scholz (SPD) will die Corona-Beschränkungen für Geimpfte zügig aufheben. "Nachdem erste Studien nun nahelegen, dass Geimpfte die Virus-Erkrankungen nicht mehr übertragen und damit kein Ansteckungsrisiko darstellen, sollten wir als nächstes diskutieren, welche Beschränkungen für diese Gruppe wegfallen können", sagte Scholz am Mittwoch der Süddeutschen Zeitung. Er könne sich "gut vorstellen, dass der Impfnachweis wie ein negativer Schnelltest genutzt werden" könne, sagte der Bundesfinanzminister. Geimpfte könnten dann Zugang zu all jenen Orten erhalten, "die ansonsten nur mit einem Schnelltest zugänglich sind". Demnach könnten Geimpfte Theater, Kinos, Sportanlagen oder Biergärten besuchen, ohne einen tagesaktuellen Test vorlegen zu müssen.


EU schickt Österreich 100.000 Extra-Biontech-Impfdosen gegen Mutante 

Im Kampf gegen die ansteckendere Corona-Variante aus Südafrika wird die EU zusätzlich 100.000 Impfdosen von Biontech/Pfizer nach Österreich schicken. Das Vakzin werde im besonders betroffenen Tiroler Bezirk Schwaz eingesetzt, teilte Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) am Mittwoch mit. Eine von der EU entsandte Kommission aus internationalen Wissenschaftlern wird demnach die Impfkampagne begleiten, um deren Wirksamkeit zu untersuchen. Experten schätzen, dass das Biontech-Vakzin bei der südafrikanischen Variante besser wirkt als der Impfstoff von Astrazeneca, der auf einer anderen Technologie basiert. Die Region sei "einer der größten Cluster der südafrikanischen Variante", sagte Kurz. Ziel sei es, die Mutante "so gut wie möglich" auszulöschen oder auf Null zu drücken. Ab 11. März soll nach den Plänen der Behörden jedem Einwohner ab dem 16. Lebensjahr eine Impfung angeboten werden - in Schwaz leben rund 80.000 Menschen.


Scholz will Corona-Beschränkungen für Geimpfte aufheben 

Vizekanzler Olaf Scholz (SPD) will die Beschränkungen für Geimpfte zügig aufheben. "Nachdem erste Studien nun nahelegen, dass Geimpfte die Virus-Erkrankungen nicht mehr übertragen und damit kein Ansteckungsrisiko darstellen, sollten wir als nächstes diskutieren, welche Beschränkungen für diese Gruppe wegfallen können", sagte Scholz der Süddeutschen Zeitung. Der Impf-Nachweis könne wie ein negativer Schnelltest genutzt werden. "Geimpfte erhalten Zugang zu all jenen Orten, die ansonsten nur mit einem Schnelltest zugänglich sind." Scholz sprach von Theatern, Kinos, Sportanlagen oder Biergärten. Denn derart tiefe Eingriffe gegenüber dem Einzelnen seien solange gerechtfertigt, wie es einen schwerwiegenden Grund dafür gibt. "Das heißt auch, je schneller wir mit dem Impfen vorankommen, desto mehr gewinnen wir unseren gewohnten Alltag Stück für Stück zurück", so der Finanzminister.


Maskenhersteller in Österreich soll Ware aus China umetikettiert haben 

Österreichs führender Hersteller von FFP2-Masken steht im Verdacht, Schutzmasken aus China umetikettiert und als in Österreich hergestellte Produkte verkauft zu haben. Die Firma, bei der es sich Medienberichten zufolge um den Hersteller Hygiene Austria handelt, habe im Ausland produzierte FFP2-Masken "zu einem höheren Preis" weiterverkauft, teilte die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) mit. Zwei Standorte des Herstellers seien durchsucht worden. Die Firma, die dem österreichischen Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) nahestehen soll, habe für das Umverpacken zudem Arbeiter ohne Sozialversicherung beschäftigt, teilte die WKStA weiter mit. Auf Nachfrage der österreichischen Presse wies Hygiene Austria die Vorwürfe "auf das Schärfste zurück". Die im April 2020 von den Unternehmen Lenzing und Palmers gegründete Firma gibt auf ihrer Website an, zwölf Millionen FFP2-Masken pro Monat zu produzieren. Eines der drei Vorstandsmitglieder von Palmers ist Medienberichten zufolge mit der Büroleiterin des Bundeskanzlers verheiratet.


FDP für Impfallianz mit anderen Staaten 

FDP-Generalsekretär Volker Wissing hat die Bundesregierung aufgefordert, beim Beschaffen von Impfstoff auch mit Israel zusammenzuarbeiten. "Die Bundesregierung sollte jede Möglichkeit - auch, wenn es hilfreich ist - ein Gespräch mit Herrn Netanjahu nutzen, um bei der Beschaffung von Impfstoff voranzukommen", sagte Wissing in einem Bild-Videoformat. Wissing betonte, Deutschland solle "sich auch einer Impfallianz anschließen, wenn sie dazu führen kann, dass wir mehr Impfstoff bekommen".


Offenbar Anschlag auf Corona-Testzentrum in den Niederlanden 

In den Niederlanden ist offenbar mit einem Sprengsatz ein Anschlag auf ein Corona-Testzentrum verübt worden. Die Explosion eines Metallzylinders vor dem Testzentrum im nördlich gelegenen Bovenkarspel zerstörte mehrere Fensterscheiben, wie die Polizei mitteilte. Verletzt wurde niemand. Der niederländische Gesundheitsminister Hugo de Jonge sprach von einer "wahnsinnigen" Tat. Im Januar hatte es bereits einen Brandanschlag auf ein Testzentrum gegeben.


Deutschland verlängert Grenzkontrollen zu Tschechien und Tirol 

Die Grenzkontrollen zu Tschechien und Tirol wegen der dortigen Corona-Infektionslage werden nach einer Entscheidung von Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) bis Mitte März verlängert. "Der Bundesinnenminister hat heute entschieden, dass die vorübergehenden Binnengrenzkontrollen an der Grenze zu Tschechien und auch an der Grenze zu Österreich mit dem Bundesland Tirol zunächst bis zum 17. März 2021 verlängert werden", sagte Innenministeriumssprecher Steve Alter bei einer Pressekonferenz.


SPD: Arbeitgeber sollen Tests in Unternehmen bezahlen 

Die SPD fordert, dass die Arbeitgeber für die Kosten von Tests in Betrieben im Zuge einer Lockerung aufkommen sollen. "Es ist Aufgabe der Arbeitgeber, diese Tests zu organisieren und auch zu bezahlen", sagte SPD-Fraktionsgeschäftsführer Carsten Schneider. Von den am Nachmittag beginnenden Bund-Länder-Beratungen forderte er eine "klare Perspektive für eine Öffnung". Mit den Instrumenten des Impfens und Testens solle das gesellschaftliche Leben vor allem im Interesse der Kinder wieder hochgefahren werden. Die Impfgeschwindigkeit müsse jetzt deutlich angezogen und "wahrscheinlich verdreifacht oder vervierfacht" werden. "Das ist der Kipppunkt in der Pandemie, da kann es keinen Dienst nach Vorschrift geben", betonte Schneider.

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DJG/kla

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March 03, 2021 12:54 ET (17:54 GMT)