FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Kurs des Euro ist am Freitag über die Marke von 1,19 US-Dollar gestiegen. Am Vormittag wurde die Gemeinschaftswährung mit 1,1906 Dollar gehandelt und damit knapp einen Cent höher als in der Nacht. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuletzt am Donnerstagnachmittag auf 1,1806 Dollar festgesetzt.

Ein Wechsel der geldpolitischen Strategie der US-Notenbank Fed hat seit dem Donnerstagnachmittag starke Kursbewegungen am Devisenmarkt zur Folge. Die Fed hatte einen Schwenk hin zu einer noch expansiveren Geldpolitik vollzogen. Es schwächte die Aussicht auf eine lange Phase mit extrem niedrigen Zinsen den US-Dollar, während der Euro im Gegenzug Auftrieb erhielt.

"Die Strategieänderung der Fed war ein negatives Signal für die US-Währung", kommentierte Thu Lan Nguyen, Devisenanalystin bei der Commerzbank. Die Federal Reserve will ihr Inflationsziel künftig an Durchschnittswerten orientieren. Damit kann die Fed auch Inflationsraten tolerieren, die über dem bisherigen Zielwert von zwei Prozent liegen, ohne den Leitzins anheben zu müssen.

Der japanische Yen reagierte mit Kursgewinnen auf die Rücktrittsankündigung von Regierungschef Shinzo Abe. Der Rückzug erfolgt aus gesundheitlichen Gründen. Abe will so lange im Amt bleiben, bis ein Nachfolger feststeht.

Der Yen reagierte mit Kursgewinnen, weil mit Abe eine besonders lockere Fiskal- und Geldpolitik verbunden wird, die in Anlehnung an seinen Namen "Abenomics" genannt wird. Diese Politik hat den Yen in den vergangenen Jahren belastet, was zwecks Exportförderung auch ein Ziel der Abenomics war. Ob mit dem perspektivischen Wechsel an der Regierungsspitze ein wirtschaftspolitischer Schwenk einhergeht, bleibt abzuwarten./bgf/jkr/mis