FRANKFURT (Dow Jones)--Nach den deutlichen Kursgewinnen am deutschen Aktienmarkt im Oktober und November erwartet die Commerzbank (Coba) einen nervösen Start in das Börsenjahr 2023. Im weiteren Jahresverlauf dürften aber fallende Inflationsraten und ein Ende der Leitzinserhöhungen dem DAX Rückenwind geben. Trotz kräftig gestiegener Kosten seien die DAX-Gewinnmargen zuletzt kaum gefallen, da viele Unternehmen die höheren Kosten an ihre Kunden weiterreichen konnten.

Im kommenden Jahr dürfte allerdings eine schwache Konsumnachfrage die Preisüberwälzungsspielräume verringern, weshalb die erwartete DAX-Nachsteuermarge voraussichtlich von derzeit 7 Prozent auf den langjährigen Durchschnitt von 5 bis 6 Prozent fallen werde. In der Folge werden die DAX-Gewinnerwartungen für 2023 wohl von aktuell 1.253 Indexpunkte auf 1.100 Indexpunkte nach unten revidiert werden, womit die Gewinne gegenüber 2022 um 12 Prozent fielen.

"Kommt es wie von uns erwartet zu einer milden Rezession mit fallenden Unternehmensgewinnen, dürfte das DAX-Kurs-Buchwert-Verhältnis im Verlauf des ersten Halbjahres 2023 zwischenzeitlich auf 1,2 fallen, was derzeit einem DAX-Niveau von 11.600 Indexpunkten entsprechen würde", so die Commezbank weiter. Im weiteren Jahresverlauf dürfte sich das Konjunkturumfeld allerdings verbessern. Zudem dürften die Notenbanken angesichts fallender Inflationsraten ihre Leitzinserhöhungen beenden.

Deshalb hält die Coba im zweiten Halbjahr in der Spitze ein DAX-KBV von 1,6 für möglich. Dies bedeutete derzeit ein DAX-Niveau von 15.500 Indexpunkten. Der Ukraine-Krieg, die explodierende Inflation und die starken Leitzinserhöhungen hätten in diesem Jahr zu einigen Stressphasen am deutschen Aktienmarkt geführt. Bis zum 23. November lag der VDAX an 61 Handelstagen (26% aller Handelstage) über der Marke von 30. Für das Rezessionsjahr 2023 erwarten die Commerzbank-Analysten ebenfalls eine anhaltend hohe Nervosität an den Aktienmärkten.

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November 25, 2022 07:38 ET (12:38 GMT)