Entwicklungen 2015–2016:
Laut einer 2015 durch Accenture durchgeführten Studie erreichten die Investitionen Asien ein Volumen von 4,3 Mrd. USD von denen 1,97 Mrd. USD in China und 1,65 Mrd. in Indien investiert wurden. Dies zeigt, dass diese beiden Länder massiv die Entwicklung dieser neuen Geschäftsbereiche, wie beispielsweise das Crowdfunding, Robo-Advisors oder Kredite zwischen Privatpersonen (peer-to-peer lending) finanzieren. Im Jahre 2016 investierte China sogar mehr als 10 Mrd. USD und zog somit an den USA vorbei, das seinerseits 9,2 Mrd. USD investierte. Dies wurde möglich gemacht durch die BATX (Baidu, Alibaba, Tencent und Xiaomi), bei denen es sich um das östliche Gegenstück zu den GAFA handelt (Google, Apple, Facebook, Amazon).
So haben diese Giganten selbst in die auf das Sparvermögen, die Geldmarktfonds und das kontaktlose Bezahlen spezialisierten Marktnischen investiert. Die dabei gehandelten Summen sind gigantische. Allein Alibaba hat im Jahr 2016 4,5 Mrd. USD investiert. 

 


Was uns in der nahen Zukunft erwartet:

Die FinTechs „made in China“ sind extrem erfolgreich und der Trend dürfte sich dank der zahlreichen Investitionen, die das Land im Bereich der künstlichen Intelligenz, der Cyber-Sicherheit und des Big Data tätigt, fortsetzen. Laut einer Studie von JPMorgan dürfte dieser Markt in China jährlich um 44 % wachsen und bis 2020 ein Umsatzvolumen von 67 Mrd. USD erreichen. Des Weiteren könnten Alibaba und Tencent zu zweit bis zu 60 % des Marktes beherrschen, was den Kurs ihrer Aktien, auf der Grundlage eines KGV von 25x im Jahre 2020, verdoppeln lassen und ihrer gegenwärtigen Kapitalausstattung weitere 390 Millionen Dollar zuführen dürfte.

Auf dem asiatischen FinTech-Markt werden dieses Jahr Projekte wie die Börseneinführungen von Lufax, Nummer eins bei den Peer-to-Peer-Krediten, und von Ant Financial, Tochterunternehmen von Alibaba, das Online-Zahlungsdienste anbietet, erwartet. Andererseits möchte der chinesische Riese des Online-Handels JD.com seine Geschäfte auf Indonesien ausweiten, um den Markteintritt von Amazon in Südostasien zu kontern. Indonesien gilt bei vielen als der wichtigste E-Commerce-Markt schlechthin.

Die Gründe für diesen Hype:
Chinesischen Konsumenten nutzen zunehmend ihr Smartphone, um finanzielle Transaktionen durchzuführen, und 2020 werden es schon knapp 332 Millionen Menschen sein, die ihre Zahlungen direkt über die mobilen Apps tätigen. Man kann in der Tat beobachten, dass der asiatische FinTech-Markt im Vergleich zu den westlichen Ländern weit vorangeschritten ist. Dies liegt hauptsächlich an den unterschiedlichen Mentalitäten. Die asiatischen Verbraucher haben die FinTech-Dienste sehr schnell angenommen und sind nicht so misstrauisch in Bezug auf die Sicherheit ihrer Finanzdaten. Es gibt viele Faktoren, die diesen FinTech-Boom der aufstrebenden Länder erklären können. Unter anderem gehört auch die Tatsache dazu, dass die Bevölkerung sehr jung ist und das klassisches Banking seit jeher anders strukturiert war dies in Europa oder den USA der Fall ist.

Dementsprechend gibt es zahlreiche junge Menschen, die über ihre Smartphones im Internet surfen und somit ihre Einkäufe online erledigen. Schlussendlich ist auch das regulatorische Umfeld offener und begünstigt die technologische Innovation. An dieser Stelle können beispielsweise die Initiativen der lokalen Regulierungsbehörde Monetary Authority of Singapore oder das Ministerium für Genossenschaften und KMU in Indonesien genannt werden, die die Akteure dieses Marktes bei der Erprobung der innovativen und vielversprechenden Produkte und Dienstleistungen fördern. Ebenfalls erwähnenswert ist, dass die französische Finanzmarktbehörde (AMF), die Währungsbehörde von Singapur (MAS) und die französische Aufsichtsbehörde Autorité de Contrôle Prudentiel et de Résolution (ACPR) am 27. März dieses Jahres Verträge über die Festigung ihrer Zusammenarbeit und den Anstieg von Möglichkeiten im FinTech-Bereich unterzeichneten.