Gold: Die verborgene Anomalie

Gold, oft als sicherer Hafen in Zeiten wirtschaftlicher und geopolitischer Unsicherheit angesehen, hat im ersten Quartal 2024 historische Höchststände erreicht. Dieser Anstieg wird durch eine wachsende weltweite Nachfrage, insbesondere in Asien, und durch erhebliche Käufe von Zentralbanken, mit einer bemerkenswerten Zunahme der Goldreserven, angetrieben. Gleichzeitig befinden sich Goldminenunternehmen, die unabhängig von den Schwankungen des Goldpreises stabile Kosten aufrechterhalten, in einer potenziell lukrativen Position. Dieser Artikel untersucht die aktuelle Dynamik des Goldmarktes, die Auswirkungen auf Goldminenunternehmen und die Perspektiven für Anleger - mit einem besonderen Fokus auf den NYSE Arca Gold BUGS Index (HUI) und dessen Bedeutung für Investitionen im Sektor.

Goldminenunternehmen investieren massiv in Land, Ausrüstung und Personal, um Gold zu fördern und zu verarbeiten. Ihre Kosten bleiben stabil, unabhängig vom Goldpreis. Wenn der Goldpreis also wie derzeit in die Höhe schnellt, kann ihre Rentabilität signifikant zunehmen.

Im ersten Quartal 2024 stieg die weltweite Goldnachfrage um 3% im Vergleich zum Vorjahr - auf 1.238 metrische Tonnen. Dies ist das aktivste Quartal seit 2016, laut dem World Gold Council (WGC). Der Anstieg ist auf regen Handel im Over-the-Counter-Markt (OTC), die Suche nach sicheren Wertpapieren aufgrund geopolitischer und wirtschaftlicher Unsicherheiten, fortlaufende Käufe von Zentralbanken und die starke Nachfrage aus Asien zurückzuführen. Im März und April führten diese Faktoren zu einem Anstieg des Goldpreises, der im ersten Quartal einen Rekorddurchschnitt von 2.070 US-Dollar pro Unze erreichte - mit einem historischen Höchststand von 2.431 US-Dollar.

Weltweit, insbesondere in China und Indien, waren die Zentralbanken besonders aktiv und fügten ihren Reserven 290 Tonnen hinzu, was einem Anstieg von 1% im Vergleich zum Vorjahr und 69% im Vergleich zum Fünfjahresdurchschnitt entspricht. Dieses Quartal markiert die beste Performance seit 2000, nach Daten des WGC.

Trotz dieser neuen Rekordpreise für Gold im Jahr 2024 haben die Bergbauunternehmen noch nicht die Profitabilitätsniveaus von 2011 erreicht:

20-Jahres-Chart

Quelle: Bloomberg

5-Jahres-Chart

Quelle: Bloomberg

Mit den derzeit hohen Goldpreisen erwarten einige große Fondsmanager, dass sich diese Diskrepanz in den kommenden Monaten verringern wird.

In Gold zu investieren ist nichts für risikoscheue Anleger. Die Platzierung von Mitteln in führende Goldminenunternehmen kann jedoch eine interessante Option für diejenigen darstellen, die bereit sind, ein gewisses Maß an Risiko zu akzeptieren. Um die liquidesten Unternehmen in diesem Sektor zu identifizieren, ist der NYSE Arca Gold BUGS Index (HUI) ein Schlüsselinstrument.

Dieser BUGS-Index, der für Basket of Unhedged Gold Stocks steht, besteht aus einem ausgewogenen Dollar-Portfolio, mit Ausnahme der drei größten Unternehmen, die eine stärkere Gewichtung genießen. Er konzentriert sich ausschließlich auf Goldminenunternehmen, die ihre Produktion nicht über 18 Monate hinaus absichern, und bietet somit eine erhöhte Sensibilität gegenüber kurzfristigen Schwankungen des Goldpreises.

Der HUI wird oft mit dem Philadelphia Gold and Silver Index (XAU) verglichen, der sowohl Gold- als auch Silberproduzenten umfasst - während der HUI sich auf Goldproduzenten beschränkt. Um in den NYSE Arca Gold BUGS Index aufgenommen zu werden, müssen Unternehmen an Börsen wie der NYSE, NYSE American oder Nasdaq gelistet sein und spezifische Kriterien hinsichtlich Marktkapitalisierung, Handelsvolumen und Mindestaktienpreis erfüllen.

Derzeit umfasst der Index etwa zwanzig große Goldproduktionsunternehmen, darunter führende Akteure wie Newmont Corporation, Barrick Gold, Agnico Eagle Mines und Franco-Nevada Corporation. Der Index wird vierteljährlich im März, Juni, September und Dezember überprüft. Dieser Rahmen bietet Anlegern einen Überblick über die verfügbaren Optionen für Investitionen im Goldsektor, unter Berücksichtigung des Risikoniveaus und potenzieller Marktschwankungen.