Nachrichten und Einschätzungen zu dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine sowie den Auswirkungen:


Selenskyj fordert Winter-Schutzschirm für die Ukraine 

Bei einem Gipfeltreffen von fast 50 europäischen Ländern in Spanien hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj einen Winter-Schutzschirm für sein Land gefordert. Ein solcher "Verteidigungsschirm" sei wichtig für die Ukraine, betonte Selenskyj beim Treffen der Europäischen Politischen Gemeinschaft in der andalusischen Stadt Granada. Für den Winter erwarte er neue "Angriffe mit verschiedenen Typen russischer Raketen und iranischen Drohnen". Zugleich äußerte sich Selenskyj besorgt über eine nachlassende Unterstützung der Europäer und der USA. "Die größte Herausforderung ist es, die Einheit in Europa zu erhalten", sagte er. Aus Polen hatte es vor der Parlamentswahl Mitte Oktober Ukraine-kritische Äußerungen gegeben, in der Slowakei gewann der pro-russische Politiker Robert Fico die Wahl. In den USA stehe darüber hinaus "eine schwierige Wahlperiode" bevor, sagte der ukrainische Präsident mit Blick auf die Präsidentenwahl im kommenden Jahr. US-Präsident Joe Biden habe ihm zwar vor rund zwei Wochen bei einem Besuch in Washington "eine hundertprozentige Unterstützung" zugesichert. Es gebe dort aber auch "merkwürdige Stimmen", sagte Selenskyj. Vor allem in den Reihen der konservativen Republikaner gibt es Widerstand gegen die Milliardenhilfen für die Ukraine.


Biden fürchtet nach Abwahl von McCarthy um Ukraine-Hilfen 

Nach der Absetzung des republikanischen Repräsentantenhaus-Vorsitzenden Kevin McCarthy hat sich US-Präsident Joe Biden mit Blick auf die vom Weißen Haus geforderten US-Hilfen für die Ukraine besorgt geäußert. "Das macht mir Sorgen", sagte Biden vor Journalisten. Er wisse jedoch, dass es "im Repräsentantenhaus und im Senat eine Mehrheit von Abgeordneten beider Parteien gibt, die sich für die Finanzierung der Hilfe für die Ukraine ausgesprochen haben", betonte Biden. Er werde demnächst eine große Rede zur Notwendigkeit der militärischen und finanziellen Unterstützung der Ukraine im Kampf gegen Russland halten, fügte Biden hinzu.


Großbritannien warnt vor russischen Angriffen auf Frachtschiffe im Schwarzen Meer 

Die britische Regierung hat davor gewarnt, dass Russland Frachtschiffe im Schwarzen Meer mit Seeminen vor ukrainischen Häfen angreifen und dann die Ukraine für die Angriffe verantwortlich machen könnte. Es bestehe eine Gefahr vor Angriffen auf Getreidefrachtschiffe, die durch den "humanitären Korridor" fahren, welche darauf abzielten, Getreideexporte aus der Ukraine zu verhindern, hieß es aus dem britischen Außenministerium mit Berufung auf Geheimdienste. Russland hatte sich im Juli aus dem Getreideabkommen mit der Ukraine zurückgezogen, das der Ukraine trotz des russischen Angriffskrieges den Transport von Getreide über das Schwarze Meer ermöglicht hatte. Seitdem seien durch russische Angriffe 130 Hafeninfrastrukturen beschädigt und fast 300.000 Tonnen Getreide vernichtet worden.


Scholz will Ukraine weiter keine Taurus-Marschflugkörper liefern - Zeitung 

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) will einem Medienbericht zufolge weiter keine Taurus-Marschflugkörper an die Ukraine liefern. Wie die Bild-Zeitung unter Berufung auf deutsche und ukrainische Regierungskreise berichtete, sprechen Berlin und Kiew aber über die Verstärkung der ukrainischen Luftabwehr und die mögliche Lieferung weiterer Patriot-Abwehrraketen aus Deutschland. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte unterdessen, Kiew tue derzeit "alles" dafür, um noch vor dem Winter neue Luftabwehrsysteme zu erhalten. Wie die Bild-Zeitung schreibt, hatte sich Scholz in der vergangenen Woche in einer internen Sitzung den Fragen des Auswärtigen Ausschusses des Bundestags gestellt. Dort habe der Kanzler betont, dass die Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern nicht mit britischen und französischen Marschflugkörpern vom Typ Storm Shadow vergleichbar seien. Großbritannien und Frankreich steuern die Geodaten für die Angriffsziele demnach direkt selbst bei und sind auch mit eigenem Personal involviert.


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October 05, 2023 06:22 ET (10:22 GMT)