Zürich (awp) - Der Industriekonzern ABB veröffentlicht am Donenrstag, 18. April, die Ergebnisse zum ersten Jahresviertel 2024. Insgesamt haben neun Analysten zum AWP-Konsens beigetragen.

(in Mio USD)             AWP-Konsens         Q1 2023
 
Auftragseingang              8815              9450           
Umsatz                       8163              7859  
Operativer EBITA             1364              1277  
- Marge (in %)               16,7              16,3   
Reingewinn                    872              1036   

FOKUS: Das kurzzyklische Geschäft von ABB dürfte sich im ersten Quartal 2024 gemäss den Erwartungen der Analysten weiterhin gedämpft entwickelt haben, insbesondere wegen der schwachen Nachfrage im Bereich Robotics & Automation in China. Der Bestellungseingang dürfte entsprechend im Vergleich mit dem sehr starken Vorjahr wegen des Wegfalls von Grossaufträgen im Bereich Process Automation unter dem Vorjahr ausgefallen sein.

Dank des hohen Auftragsbestandes wird aber dennoch ein steigender Umsatz erwartet. Ausserdem gehen die ABB-Spezialisten davon aus, dass sich auch die operative Gewinnmarge (EBITA) im Vergleich zum Vorjahr weiter verbessert hat. Der Reingewinn wiederum könnte wegen des Verlustes in der Division E-Mobility oder wegen einer höheren Steuerquote zurückgegangen sein.

ZIELE: Für das Gesamtjahr 2024 hatte ABB Anfang Februar eine leichte Erhöhung der operativen EBITA-Marge und auch eine Zunahme des Umsatzes gegenüber dem Vorjahr in Aussicht gestellt. Konkret soll der vergleichbare Umsatz um rund 5 Prozent zunehmen. "Trotz der Unsicherheiten wegen der geopolitischen Situation erwarten wir derzeit ein weiteres Jahr mit guter Performance", liess sich der im Sommer abtretende CEO Björn Rosengren damals zitieren.

Weiter geht ABB für 2024 davon aus, dass der Umsatz durch den über 21 Milliarden schweren Auftragsbestand gestützt wird. Im Projekt- und Systemgeschäft sei mit anhaltend lebhaften Kundenaktivitäten zu rechnen, allerdings gelte es hier, die hohen Vergleichswerte aus dem Vorjahr zu beachten.

Für das Auftragswachstum erwartet ABB für das zweite Semester des laufenden Jahres eine "insgesamt dynamischere" Entwicklung, dies wegen der niedrigeren Vergleichswerte vom zweiten Halbjahr 2023.

Für das erste Quartal prognostizierte ABB ein Umsatzwachstum im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich sowie eine stabile oder leicht verbesserte operative EBITA-Marge.

PRO MEMORIA: Im letzten Drittel des Monats Februar hatte ABB einen Wechsel auf dem CEO-Posten angekündigt. So wurde Morten Wierod, der heutige Leiter des Geschäftsbereichs Elektrifizierung, per Anfang August zum neuen Konzernchef ernannt. Der 65-jährige Rosengren wird Wierod noch bis zum Jahresende 2024 unterstützen.

Einen guten Monat später wurde bekannt, dass Tarak Mehta, der Leiter des Geschäftsbereichs Antriebstechnik, ABB per Ende Juli verlassen und die CEO-Position bei einem anderen Unternehmen übernehmen wird. ABB sucht derzeit damit nach zwei neuen Spartenchefs.

Der noch amtierende Chef Rosengren zeigte sich im Februar "für die Zukunft zuversichtlich". Die Nachfrage in Nordamerika sei weiterhin stark, während sich die Lage im zuletzt schwachen Europa stabilisiere. Insgesamt bewege sich ABB in einem soliden Umfeld.

Weniger gut lief es zuletzt im Geschäftsbereich Robotik & Fertigungsautomation. Der Auftragseingang brach im vierten Quartal 2023 auf vergleichbarer Basis um einen Drittel ein, während das Minus beim Umsatz im einstelligen Bereich lag. "Der Robotikmarkt dürfe zwar im ersten Halbjahr anspruchsvoll bleiben, wir gehen aber davon aus, dass wir im vierten Quartal den Tiefpunkt erreicht haben", meinte dazu Rosengren.

Was die schon länger in den Hintergrund getretenen Pläne zum Börsengang der Division E-Mobility von ABB betrifft, sagte der CEO: "Das IPO von E-Mobility wird voraussichtlich nicht mehr in diesem Jahr stattfinden."

Nach Abschluss des alten Aktienrückkaufprogramms hatte ABB Anfang April ein neues im Umfang von bis zu 1 Milliarde US-Dollar gestartet.

AKTIENKURS: Der Aktienkurs ist unter der Ägide von Rosengren markant gestiegen. Ende 2023 wurde das alte Allzeithoch von über 36 Franken aus dem Jahr 2000 geknackt und im vergangenen Februar kosteten die Titel erstmals über 40 Franken. Das neue Allzeithoch liegt mittlerweile bereits bei 42,94 Franken und wurde vor knapp einem Monat markiert.

ab/cf