Paris (awp/afp) - Der Personalvermittler Adecco steht in Frankreich gemeinsam mit zwei ehemaligen Filialleitern wegen dem Vorwurf der Rassendiskrimierung bei der Einstellung von Personal vor Gericht. Der umstrittene Sachverhalt liegt mehr als 20 Jahre zurück.

Die Staatsanwaltschaft forderte in der Verhandlung eine Busse von 50'000 Euro für Adecco Frankreich und für die beiden Filialleiter drei Monate Haft auf Bewährung. Die Staatsanwältin räumte ein, dass es schwierig sei, über so weit zurückliegende Sachverhalte zu urteilen.

Adecco und die beiden früheren Kadermitarbeitenden, die zwischen 1997 und 2001 eine Agentur im Pariser Stadtteil Montparnasse leiteten, werden von ehemaligen Temporärarbeitern und von antirassistischen Vereinigungen beschuldigt, ein System der Diskriminierung eingeführt zu haben. So hätten die Angeklagten eine Datei mit den Namen von 500 überwiegend schwarzen Temporärarbeitern geführt, die auf Wunsch von Kunden von bestimmten Posten ferngehalten worden seien.

Die Angeklagten machten bei der Verhandlung dagegen geltend, dass es bei den Kriterien für die Aufnahme in die fragliche Datei nicht um die Hautfarbe sondern um "eine Mischung aus der Berufserfahrung und dem Verhalten des Bewerbers", insbesondere um die Beherrschung der französischen Sprache, gegangen sei. Adecco habe sich stets gegen Diskriminierung eingesetzt, sagten Vertreter des Unternehmens vor Gericht. Die Verteidiger plädierten auf Freispruch.

Das Gerichtsurteil wird am 13. März erwartet.

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