Magazin für Kommunen und kommunale Partner

Ausgabe 3/2023

KommPlus

Neue Heimat für Insekten - wie die EnBW-Tochter Netze BW Artenvielfalt in ihren Umspann- werken fördert

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KommPlus, Panorama

Wärmewende funktioniert nur gemeinsam

Das Umweltministerium lud am 17. Juli zum Wär- megipfel ein, bei dem auch die EnBW vertreten war. EnBW-Technikvorstand Dr. Georg Stamatelopoulos betonte, es komme auf die gemeinsame Anstren-

Dr. Georg Stamatelopoulos, Technikvorstand der EnBW, spricht vor Gästen des Wärme- gipfels.

gung aller Beteiligten und die Ausschöpfung aller Potenziale an - von Kraft-Wärme-Kopplung über tiefe Geothermie und industrielle Abwärme bis hin zu grünen Brennstoffen.

Besonderes Augenmerk legte er auf die vielerorts schon gute Kooperation zwischen Kommunen und Energieversorgern, die weiter intensiviert werden müsse. "Dazu können auch digitale Tools beitra- gen, die gerade kleinere Gemeinden befähigen, mit überschaubarem Aufwand die kommunale Wärmeplanung anzugehen." Die kommunale Wär- meplanung müsse daher nicht nur Investitionen in die unterschiedlichen Technologien zur Wärme- erzeugung koordinieren, sondern auch die Infra- strukturmaßnahmen für leitungsgebundene und dezentrale Erzeugung, forderte Stamatelopoulos. Für die Finanzierung der Wärmewende seien zudem Förderkonzepte der Politik auf Bundes- wie Landes- ebene zwingend notwendig.

Die EnBW testet leistungs-

Verwaltungsdaten:

starkes Brennstoffzellensystem

digital und zentral

Die EnBW wird am Standort ihres Geothermiekraft- werks in Bruchsal ein modernes Brennstoffzellen- system des US-Anbieters Bloom Energy bauen und testen. Es verfügt über 300 Kilowatt elektrische Leistung. Der erzeugte Strom kann zur Eigenver- sorgung des Kraftwerks genutzt oder vermarktet werden. Die Anlage lässt sich mit einem Mix aus Wasserstoff und Erdgas betreiben. Perspektivisch ist eine komplette Umrüstung auf grünen Wasser- stoff möglich.

Die EnBW arbeitet seit Langem daran, Brennstoff- zellen für verschiedene Einsatzbereiche nutzbar zu machen. Bisher lag der Fokus auf kleinen Heizsys- temen. Nun schneidet die EnBW moderne Wasser- stofftechnik zunehmend auf industrielle und kom- munale Anwendungen zu.

Unter dem Namen daten.bw will das Land einen zentralen Zugang zu unterschiedlichsten Verwal- tungsdaten aus ganz Baden-Württemberg schaffen. Zwar bestehen auf Landesebene sowie auf kommu- naler Ebene bereits einige Fachportale, die Verwal- tungsdaten veröffentlichen. Allerdings muss man diese Portale kennen und einzeln abfragen. Seit Juli können Landesbehörden, öffentliche Stellen und Kommunen die neue Plattform befüllen.

Zum Start des Portals stehen rund 900 Datensätze bereit - unter anderem mit Förderdaten beim Breit- bandausbau, Wahldaten, Fahrplandaten oder Daten über Landschaftsschutzgebiete, Windkraftanlagen und Lärmkartierungen. Die Daten der bereits bestehenden Fachportale werden sukzessive an daten.bw angebunden. Das Portal ist als Metadaten- portal konzipiert, sodass die Daten auf Servern der Landeseinrichtungen und Kommunen, die die Daten bereitstellen, gespeichert bleiben.

Hier geht's zum Datenportal:

www.daten-bw.de

KommPlus, Panorama

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Repowering für mehr Ertrag

Zurzeit stehen circa 30.000 Windenergieanlagen in Deutschland. Für 100 Prozent erneuerbare Energien in allen Sektoren brauchen wir "nur" noch 10.000 neue leistungsstarke Windkraftanlagen plus Repowering. Insgesamt sind es dann 40.000 Stück. Das hat die Energy Watch Group berechnet. In Ingstetten im Alb-Donau- Kreis werden nun fünf Anlagen, die mehr als 20 Jahre Ökostrom erzeugt haben, durch sechs neue Anlagen ersetzt und können dann statt 800 rechnerisch fast 20.000 Haushalte klimafreundlich versorgen. Wie die Wind- energieanlagen abgebaut und recycelt werden, ist auf dem Foto aus dem EnBW-Windpark Hemme in Schles- wig-Holstein zu sehen.

140Amphibien- und Reptilienschutzprojekte wurden in Baden-Württemberg mithilfe des EnBW-Förderpro- gramms "Impulse für die Vielfalt" seit 2011 umgesetzt.

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KommPlus, Schwerpunkt

So könnten die Windkraftanlagen beim Weiler Küche aussehen. In dem Teilgebiet sollen sich künftig fünf der insgesamt zehn neuen Turbinen dre- hen. Die restlichen Anlagen verteilen sich auf zwei weitere Areale rund um Burladingen.

KommPlus, Schwerpunkt

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Die Tempomacher von Burladingen

Mehr als zwei Jahre benötigen deutsche Behörden bisher im Schnitt, um einen Windpark zu genehmigen. Für ein Projekt in Burladingen werden dafür voraussichtlich sechs Monate anfal- len. Dabei hilft nicht nur eine neue Gesetzgebung, sondern auch die frühzeitige Information der Bevölkerung.

Noch lassen sich die zehn Windenergieanlagen auf den drei Bergrücken rund um Burladingen nur auf der Fotomontage bewundern. Doch 2026 sol- len sich die Rotoren der Turbinen wirklich drehen. Gemeinsam mit der EnBW treibt die Kleinstadt das Projekt voran. Der Windpark soll rechnerisch Strom für fast 35.000 Haushalte erzeugen können. "Es ist absehbar, dass die Umsetzung schneller gehen wird als bislang üblich", sagt Bürgermeister Davide Licht. Das Vorhaben dient deshalb als Vorbild für einen zügigen Windenergieausbau in Baden-Würt- temberg. Bis 2030 sollen hier laut Landesregierung 1.000 neue Windenergieanlagen in Betrieb gehen. Die Anlagen werden auf städtischem Grund stehen. Dadurch fließen der Stadt für die nächsten 20 bis 25 Jahre Pachteinnahmen von etwa 500.000 Euro pro Jahr zu. Ein stattlicher Betrag für eine Kommune, die jedes Jahr rund sieben bis zehn Millionen Euro investiert.

Vorrang für städtischen Grund

Die Pachtbeträge kommen also dem Gemeinwohl zugute, so wie es die Kommune schon vor Jahren

EnBW-Projektleiter Fabian Maisch (r.) bei Abgabe des Genehmigungsantrags im Juli 2023. Daneben Landrat Günther-Martin Pauli (l.) und Katja Miller, Leiterin der Immissionsschutz- behörde im Landratsamt Zollernalbkreis. Wenn alles glatt läuft, werden die Windkraftan­ lagen bei Burladingen ab 2026 Strom erzeugen.

geplant hat. "Die Stadt hat sich damals aus diesem Grund dafür entschieden, im Teilflächennutzungsplan nur Areale für die Windkraft vorzusehen, die der Kommune gehören", sagt Berthold Wiesner, Erster Beigeordneter in Burladingen.

Die Kommune im Zollernalbkreis hat schon lange Erfahrung mit Windenergieprojekten. Im Jahr 1995 ging in Burladingen-Melchingen der erste Windpark Baden-Württembergs in Betrieb. Er umfasst drei Anlagen und steht ebenfalls auf städtischem Grund. Nachdem der aktuelle Flächennutzungsplan 2018 rechtskräftig geworden war, schrieb die Stadt die Entwicklung des Projekts aus und gab der EnBW den Zuschlag. Die Windmessungen über mehr als ein Jahr verliefen vielversprechend. Kurz darauf waren die Verträge unterschriftsreif.

Erfolgreiche Informationskampagne

Sehr früh begannen die EnBW und die Stadt damit, ihre Pläne öffentlich zu machen. "Alles sollte so transparent wie möglich sein", sagt Fabian Maisch, Projektleiter der EnBW. In sieben Amtsblättern der Region wurden Anzeigen veröffentlicht, die rund 130.000 Menschen erreichten. Mit einer Nabenhöhe von 166 Metern werden die Turbinen weit sichtbar sein. Wer noch Informationen brauchte, konnte sie auf elektronischem Weg anfordern. Offensichtlich fühlte sich die Öffentlichkeit aber bereits gut infor- miert. "Es kamen gerade mal neun Anfragen", sagt Maisch.

Der Bau von Windparks unterliegt strengen Vor- schriften. Kern des Genehmigungsverfahrens ist die Prüfung der Umweltbelange. Sie dauert meist mehrere Jahre. Expert*innen für Naturschutz unter- suchen in dieser Zeit, wie sich das Projekt auf Pflan- zen- und Tierwelt auswirken wird. Oft stehen sie mit Fernglas und Notizblock im Wald und beobachten etwa, wo Vögel Nistplätze einrichten oder welche Flugbahnen Fledermäuse wählen.

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EnBW - Energie Baden-Württemberg AG published this content on 29 August 2023 and is solely responsible for the information contained therein. Distributed by Public, unedited and unaltered, on 30 August 2023 13:05:09 UTC.