Wien (Reuters) - Österreichs größtes Geldhaus Erste Group hat zum Jahresauftakt infolge der gestiegenen Zinsen im Kerngeschäft kräftig zugelegt.

Das Betriebsergebnis erhöhte sich im ersten Quartal um mehr als die Hälfte auf 1,26 Milliarden Euro nach 801 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum, wie die in vielen Ländern Osteuropas tätige Bank am Freitag mitteilte. Vor allem die gestiegenen Zinserträge machen dem Wiener Institut sowie vielen europäischen Banken derzeit Freude, während die Turbulenzen im Bankensektor kaum Spuren hinterlassen. Der Zinsüberschuss stieg aufgrund der Zinserhöhungen um 27,1 Prozent auf 1,77 Milliarden Euro. Zudem habe die Bank in allen Märkten mehr Kredite vergeben. Unter dem Strich legte der Gewinn um rund ein Drittel auf 593,6 Millionen Euro zu. Die Erste Group liegt damit über den Erwartungen von Analysten, die mit einem Nettogewinn von 543,0 Millionen Euro gerechnet hatten.

"Die Volkswirtschaften in Zentral- und Osteuropa erweisen sich als widerstandsfähig auch wenn sie vom gebremsten globalen Wirtschaftswachstum nicht verschont geblieben sind", sagte Erste-Group-Chef Willi Cernko. "Wir sind zuversichtlich, dass unsere Region auf dem Konvergenzpfad bleibt und die Region ab 2024 wieder ein Wachstumsmotor in Europa sein wird."

Der Provisionsüberschuss verbesserte sich dank Zuwächsen im Zahlungsverkehr und im Wertpapiergeschäft um 4,4 Prozent auf 642,7 Millionen Euro. Das Handelsergebnis stieg auf 117 Millionen Euro, nach einem Verlust von 257 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Der Verwaltungsaufwand blieb mit 1,24 Milliarden Euro nahezu unverändert. Die Kosten-Ertrags-Relation verbesserte sich auf 49,7 (60,7) Prozent. Auch das Risikoumfeld zeigte sich weiterhin günstig. Der Anteil der faulen Kredite (NPL-Quote) erhöhte sich nur leicht auf 2,1 Prozent nach 2,0 Prozent per Jahresende. Dank Nettoauflösungen verbesserten sich zudem die Risikovorsorgen, die nach Einschätzung der Bank im laufenden Jahr auf niedrigen Niveau bleiben sollten. Die harte Kernkapitalquote (CET1) ging auf 14,0 Prozent zurück nach 14,2 Prozent per Jahresende.

"Der Nettozinsertrag bleibt unser stärkster Wachstumstreiber und wuchs dank höherer Kreditvolumina sowie günstiger Zinsumfelder", sagte Finanzchef Stefan Dörfler. "Betriebsaufwendungen, die im Rahmen der Erwartungen lagen, und ein weiterhin günstiges Risikoumfeld haben ebenfalls zum Ergebnis beigetragen",

Für das Gesamtjahr erwartet die Bank ein Nettokreditwachstum im mittleren einstelligen Bereich. Das Kreditwachstum und das günstige Zinsumfeld sollten den Zinsertrag um rund 15 Prozent steigern, hieß es. Für die Eigenkapitalverzinsung (ROTE) wurde eine Bandbreite von 13 bis 15 Prozent bekräftigt. Zudem plant die Erste einen Aktienrückkauf in Höhe von 300 Millionen Euro.

(Bericht von Alexandra Schwarz-Goerlich, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)