Neves kontrolliert 70% der stimmberechtigten Aktien. Erster Akt: Vor einigen Tagen ließ ein Leak das Gerücht einer Privatisierung aufkommen - der Kurs sprang daraufhin um 25% nach oben.

Zweiter Akt: Gestern kündigte Farfetch an, auf die Veröffentlichung der Quartalsergebnisse zu verzichten - und diesmal fiel die Aktie um 54%.

Hier ist eindeutig etwas im Busche. Die Spekulationen werden noch dadurch angeheizt, dass in den letzten Tagen von Richemont und Alibaba gemietete Geschäftsflugzeuge in London gelandet sind...

Farfetch hatte vor zwei Jahren eine Marktkapitalisierung von über 25 Milliarden USD. Diese ist auf weniger als 400 Millionen USD geschmolzen und die Aktie ist nun ein Pennystock.

Wir erinnern uns an die Prognosen des Managements, das beim Börsengang einen Umsatz von 3 Milliarden USD und eine EBITDA-Marge von mindestens 10% bis 2023 in Aussicht stellte.

2023 neigt sich dem Ende zu. Nicht nur wurde das Umsatzziel nicht erreicht, sondern die Verluste haben sich mit zunehmender Geschäftsaktivität auch noch vergrößert.

Im vergangenen Jahr verzeichnete das Unternehmen einen Betriebsverlust - vor Abschreibungen und Amortisationen - von 500 Millionen Dollar. Auf den öffentlichen Märkten wird die Situation für Farfetch unhaltbar. Eine Privatisierung scheint daher unvermeidlich.

In der Rückschau findet sich ein echter Managementfehler: Das Management hat nicht von dem irrsinnigen Preis seiner Aktie während der Pandemie profitiert, um eine Kapitalerhöhung durchzuführen.