Kilchberg (awp) - Der Premiumschokoladen-Hersteller Lindt & Sprüngli publiziert am Dienstag, 16. Januar, die Umsatzzahlen für das Geschäftsjahr 2023. Zum AWP-Konsens haben insgesamt zehn Analysten beigetragen.

2023E
(in Mrd Fr.)        AWP-Konsens    2022A

Umsatz                  5,17       4,97

(in %) 
Org. Wachstum            9,2       10,8
- Europa                 7,6        5,3
- Nordamerika            9,3       15,7
- Rest der Welt         13,1       16,6

FOKUS: Analysten erwarten bei Lindt & Sprüngli für das Gesamtjahr 2023 ein gutes Topline-Resultat. Die starke Entwicklung des ersten Semesters dürfte sich im zweiten fortgesetzt haben, nicht zuletzt dank eines erfolgreichen Weihnachtsgeschäfts, glauben die Experten. Ausserdem habe das Unternehmen davon profitiert, dass es als Premium-Anbieter eine starke Preissetzungsmacht habe. Dadurch kann es die höheren Kosten an die Kunden weiterreichen - der Kakaopreis liegt laut Experten auf dem höchsten Stand seit den Siebzigerjahren.

Die Kehrseite hiervon sei allerdings das Risiko, dass darunter die Volumen stärker leiden könnten als erwartet, heisst es. Analysten gehen für das laufende Jahr darum auch von einem tieferen Mengenwachstum aus als 2023. Neben dem gedämpften Konsumentenverhalten erhält das Unternehmen Gegenwind durch den hohe Frankenkurs und die steigenden Bedenken in Bezug auf die Auswirkungen von Abnehmspritzen auf den Lebensmittelsektor. Diese Faktoren hätten zuletzt den Aktienkurs gedrückt, heisst es.

Da Lindt & Sprüngli im Januar noch keine Gewinnzahlen veröffentlicht, werden die Analysten insbesondere Aussagen zur Profitabilität und weiteren Entwicklung auf die Waagschale legen. Auf Interesse dürfte bei der Umsatzvorlage auch ein Update zum laufenden Aktienrückkaufprogramm stossen. Sollte die Dezember-Geschwindigkeit beibehalten werden, dürfte das Programm laut Einschätzung eines Analysten schon im März statt erst Ende Juli beendet werden können. Er geht davon aus, dass danach angesichts der starken finanziellen Position des Schokoladeherstellers ein weiteres Programm aufgelegt wird.

ZIELE: Lindt & Sprüngli gab bei der Veröffentlichung der Halbjahreszahlen neue Jahresziele bekannt. Das Unternehmen rechnet demnach für das Gesamtjahr 2023 mit einem organischen Wachstum von 7 bis 9 Prozent und einer Steigerung der operativen Marge um 30 bis 50 Basispunkte gegenüber dem Vorjahr (EBIT-Marge 2022: 15%). Analysten gehen davon aus, dass Lindt mit diesem Ausblick - wie für das Unternehmen üblich - eher auf der konservativen Seite liegt.

PRO MEMORIA: Der Schokoladenhersteller ist kürzlich wegen einer SRF-Recherche in die Kritik geraten. Die "Rundschau" hat auf Kakaoplantagen in Ghana, die Kakao für Lindt produzieren, Fälle von Kinderarbeit aufgedeckt. Die Verantwortlichen entgegneten, dass die systemischen Faktoren - politisch, geografisch, wirtschaftlich und gesellschaftlich - die zu Kinderarbeit führten, sehr schwierig zu beeinflussen seien. Ziel von Lindt & Sprüngli sei es jedoch, bis 2025 den gesamten Kakao aus Ländern, in denen Kinderarbeit vorkommen könne, ausschliesslich von Bauern beziehen zu wollen, die von einem System zur Überwachung und Beseitigung von Kinderarbeit "abgedeckt" seien, so eine Sprecherin gegenüber AWP.

AKTIENKURS: Die Partizipationsscheine wie auch die Namenaktien von Lindt & Sprüngli haben im bisherigen Jahresverlauf (Stand: Freitagmittag) etwas über 2 Prozent hinzugewonnen. Damit übertrifft das Unternehmen den Gesamtmarkt gemessen am SPI. Im Vorjahr legten beide Titel rund 7 Prozent zu.

Homepage: www.lindt.ch

jl/ba/tv