Zürich (awp) - Nachfolgend eine Auswahl von Artikeln zu wirtschaftsrelevanten Themen aus der Presse vom Wochenende. Die Schlagzeilen in nicht verifizierten Meldungen:

CS: Bundesrätin Karin Keller-Sutter muss am 11. Oktober als Auskunftsperson zum ersten Hearing der CS-PUK erscheinen. Das schrieb der "SonntagsBlick" unter Berufung auf Informationen aus dem PUK-Umfeld. Sie werde Fragen zu den Umständen des Zusammenbruchs, der Rettung und des Verkaufs der Credit Suisse an die UBS wahrheitsgetreu beantworten müssen. Falsche Aussagen könnten strafrechtliche Folgen haben. Bisher war das Gremium laut dem Bericht vor allem mit organisatorischen und konzeptionellen Vorarbeiten beschäftigt. Der Schlussbericht der PUK wird nicht vor Sommer 2024 erwartet. (SoBli, S. 18)

AXPO/CKW: Die zum Axpo-Konzern gehörende CKW wendet laut der Aufsichtsbehörde Elcom einen Kniff an, wie die "NZZ am Sonntag" berichtete. Den Kunden werde plötzlich teurer Marktstrom und weniger aus den eigenen, günstigen Wasserkraftwerken verrechnet. Hintergrund sei ein Mechanismus aus Zeiten, als sich die Eigenproduktion nicht lohnte. Laut dem Bericht hält die Elcom die aktuelle Praxis für fragwürdig, grundsätzlich sei sie aber legal. (NZZaS, S. 23)

COOP/MIGROS: Bioprodukte kosten bei Coop und Migros oft ungerechtfertigt viel mehr als konventionelle Produkte. Zu diesem Schluss kommt eine Analyse von Ökonomieprofessor Mathias Binswanger von der Fachhochschule Nordwestschweiz, über welche die "SonntagsZeitung" berichtete. Binswanger und sein Forscherteam haben demnach besonders bei Kartoffeln, Eiern, Fleisch und Rüebli hohe Aufschläge festgestellt. Seinen Schätzungen zufolge haben Schweizerinnen und Schweizer im vergangenen Jahr über 100 Millionen Franken zu viel bezahlt für Produkte in Bioqualität. Binswanger und der von ihm mitgegründete Verein Faire Märkte Schweiz warnen, diese hohen Aufschläge würden die Wirtschaftlichkeit von Bioprodukten gefährden und den ökologischen Wandel in der Landwirtschaft behindern. Die beiden Grossverteiler entgegneten im Bericht, dass sie mit Bioprodukten keine höheren Margen erzielten als mit konventionellen. Laut dem Artikel hat auch die Wettbewerbskommission keine Anhaltspunkte für einen Missbrauch der Marktmacht festgestellt. (SoZ, S. 35)

MIGROS: Das zur Migros gehörende Winterthurer Gesundheitsunternehmen Medbase übernimmt das Migros-Online-Portal Impuls. Dies geht aus einer internen Meldung des Konzerns hervor, welche der "NZZ am Sonntag" vorliegt. Impuls war den Angaben zufolge Ende 2016 gestartet und betreibt eine Webseite sowie verschiedene Kanäle in den Sozialen Netzwerken. Bisher war das Portal in der Migros-Zentrale in Zürich angesiedelt. Die Migros-interne Verschiebung von Impuls geschah laut dem Bericht bereits auf den 1. Oktober hin. Das Portal solle sich zur "Serviceplattform für Gesundheitsorientierte" weiterentwickeln. (NZZaS, S. 25)

SALT: Der Telekomanbieter Salt will in der Deutschschweiz wachsen. Das sagte Max Nunziata, der seit wenigen Monaten CEO ist, der "Schweiz am Wochenende". Nach wie vor sei der Marktanteil in der Romandie höher, was der Firmenchef unter anderem mit neuen Läden in der Deutschschweiz ändern will. Überzeugen will er die Kundschaft laut dem Bericht nicht primär mit tiefen Preisen, sondern mit Qualität. Salt habe hohe Investitionen in das Mobilfunk-Netz getätigt, die sich nun auszahlten, so Nunziata. Nach wie vor kein Thema mehr sei ein Börsengang von Salt, meinte er ausserdem. (SaW, S. 13)

FALL VINCENZ: Raiffeisen will laut einem Bericht der "SonntagsZeitung" an Pierin Vincenz Mittel. Die Bankengruppe habe vor dem Zürcher Obergericht beantragt, dass drei Lebensversicherungspolicen von Vincenz bei der Helvetia-Versicherung zu beschlagnahmen seien. Das gehe aus einem Gerichtsbeschluss vom 27. September hervor, so die Zeitung. (SoZ; S. 43)

GESUNDHEITSWESEN: Groupe-Mutuel-Chef Thomas Boyer fordert einen Stopp des Leistungskatalogsausbaus, weniger Spitäler und ein qualitätsbasiertes Finanzierungsmodell in der Medizin. Die öffentliche Hand, Branchen- und Patientenorganisationen sollten zudem eine Gesundheitstaskforce bilden. "Ich fordere, dass sich Kantone, Bund, Versicherer, Spitäler, Ärzte, Patientenorganisationen und Pharma an einen Tisch setzen und gemeinsam Massnahmen erarbeiten", sagte Boyer in Interview mit dem "SonntagsBlick". Die Akteure im Gesundheitswesen müssten aufhören, sich gegenseitig die Schuld zuzuschieben für die steigenden Gesundheitskosten. (SoBli, S. 28; siehe auch separate Meldung)

RÜSTUNGSINDUSTRIE: Der Fraktionsvorsitzende der Partei des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, David Arachamija, hat die Schweiz wegen ihrer Haltung zu Waffenlieferungen kritisiert. Damit schade sie sich selbst, sagte er in einem Interview. "Die Schweizer leben nach dem Neutralitätsparadigma. Ich verstehe, warum sie so denken, und es ist in Ordnung für mich, dass sie keine Waffen direkt an die Ukraine verkaufen", sagte Arachamija den CH-Media-Zeitungen vom Samstag. "Aber ihren Kunden diese Freiheit zu verweigern, wird der schweizerischen Industrie schaden. Wenn die Schweiz diese Praxis fortsetzt, wird sie ihren Waffenmarkt vollständig verlieren", erklärte der Vertraute des ukrainischen Präsidenten. (SaW, S. 10; siehe separate Meldung)

ENERGIE: Das welsche Start-up-Unternehmen Transmutex entwickelt einen neuartigen Reaktor-Typen, der statt mit Uran mit dem viel weniger problematischen Thorium betrieben wird, wie die "SonntagsZeitung" berichtete. Dieser soll sogar den radioaktiven Atommüll der bestehenden AKW vernichten können. Und er sei viel sicherer als herkömmliche AKW, weil eine Kernschmelze physikalisch nicht möglich sei. Maurice Bourquin, ehemaliger Rektor der Uni Genf und Mitgründer von Transmutex, sieht laut dem Bericht eine grosse Chance für die Schweiz und das ungelöste Problem der strahlenden Abfälle. Bourquin war auch Präsident des Kernforschungszentrums Cern in Genf. Er fordert nun, dass der Bundesrat prüft, ob der künftige Bau eines solchen AKW in der Schweiz sinnvoll wäre. Der Stromkonzern Axpo hat das Projekt auf dem Radar, wie das Unternehmen der Zeitung sagte. (SoZ, S. 6)

IV: Kantonale IV-Stellen dürfen seit dieser Woche keine Gutachten mehr an die PMEDA AG vergeben. Laut Eidgenössischer Kommission für die Qualität bei der medizinischen Begutachtung weist eine Mehrheit deren Gutachten "gravierende formale und inhaltliche Mängel" auf. Hinweise darauf habe es schon seit Jahren gegeben, schrieb der "SonntagsBlick". Der Bund hielt jedoch bis zuletzt an PMEDA fest. Die Gutachterfirma erhielt gar so viele Aufträge wie kaum jemand sonst. Recherchen der Zeitung sollen zeigen: Von 2013 bis 2022 durfte PMEDA für die IV rund 2500 medizinische Gutachten ausstellen und kassierte dafür 26,7 Millionen Franken. Das ist nur die Spitze des Eisbergs. Denn PMEDA arbeitete nicht nur für die IV, sondern auch für zahlreiche Krankentaggeld- und Unfallversicherer. Die Rückmeldungen einzelner Versicherer legen jedoch den Schluss nahe, dass nun viele dem Beispiel der IV folgen werden. Groupe Mutuel hat dies bereits getan. (SoBli, S. 10)

rw/