Rüstungsfirmen gründen Projektgesellschaft für neues Kampfpanzersystem
Am 28. April 2024 um 15:47 Uhr
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BERLIN (dpa-AFX) - Für die von Deutschland und Frankreich geplante Entwicklung eines hochmodernen Landkampfsystems wollen die beteiligten Rüstungsunternehmen eine gemeinsame Projektgesellschaft gründen. In einer Mitteilung begrüßten die Firmen KNDS Deutschland (früher KMW), KNDS France, Rheinmetall AG, Rheinmetall Landsysteme und Thales die am Freitag von Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) und seinem französischen Amtskollegen Sébastien Lecornu unterzeichnete Vereinbarung für das milliardenschwere Rüstungsvorhaben. Sie sprachen von einem "wesentlichen Meilenstein für die Entwicklung eines überlegenen Landkampfsystems für die Streitkräfte der Zukunft".
Die vier Gesellschaften KNDS Deutschland, KNDS France, Rheinmetall Landsysteme und Thales Six beabsichtigten die Gründung der gemeinsamen Gesellschaft, "um die Herausforderungen an ein solch komplexes Multiplattformsystem bestmöglich und synergetisch anzunehmen". Der Ansatz des Abkommens sei geeignet, "eine faire Aufteilung der Arbeitslast in einem ausgewogenen Verhältnis von 50:50 zwischen französischen und deutschen Unternehmen sicherzustellen - auch unter Berücksichtigung der sich ergänzenden technischen Fähigkeiten und Ressourcen der Unternehmen." Ein Vertrag solle bis 2025 realisiert werden.
Die Vereinbarung der Verteidigungsminister legt den politischen Grundstein für das "Main Ground Combat System" (MGCS) genannte Kampfsystem und legt auch die lange umstrittene Aufgabenverteilung fest. Das Großprojekt soll demnach entlang von acht Säulen gegliedert sein: In jeweils zwei haben Deutschland und Frankreich die Führung, die anderen vier sollen gemeinsam koordiniert werden.
Laut Verteidigungsminister Pistorius geht es nicht um die Weiterentwicklung der Kampfpanzer Leopard und Leclerc, sondern um "etwas völlig Neues". Das Landkampfsystem soll einen künftigen Kampfpanzer in einem Datennetzwerk mit Drohnen und anderen unbemannten Systemen verbinden und somit einen militärischen Technologiesprung ermöglichen. Industrielle Verteilungskämpfe hatten zu Verzögerungen und zu Spannungen zwischen Berlin und Paris geführt./lw/DP/he
Die Rheinmetall AG ist auf Konzipierung, Produktion und Vertrieb von Ausrüstungselementen, Komponenten und Lösungen für die Verteidigungs- und Zivilindustrien spezialisiert. Der Umsatz ist wie folgt auf die verschiedenen Produktfamilien verteilt:
- Fahrzeugsysteme (35,1 %): vielseitig einsetzbare Rad- und Kettenfahrzeuge (taktische Militärfahrzeuge, Unterstützungsfahrzeuge, Logistik- und Spezialfahrzeuge);
- Sonden und Aktuatoren (20,5 %): Aktuatoren, Anlagen zur Abgasrückführung, Drosselventile, Abgasklappen für Elektromotoren, Magnetventile, Pumpen usw. zum Einsatz in Wärmemanagement- und Fluidmanagementanwendungen in den Bereichen Mobilität und Industrie;
- Waffen- und Munitionssysteme (19,5 %): Maschinenkanonen für Land-, Luft- und Seefahrzeuge, Waffen mit glattem Lauf, Artilleriesysteme, intelligente Geschosse, Hochenergielaser usw.;
- Elektronische Lösungen (13 %): Sonden und Vernetzungssysteme, Lösungen zum Schutz im Cyberspace, Luftabwehrsysteme, Radarsysteme, Lösungen zur technischen Dokumentation, integrierte elektronische Systeme, Drohnen und automatisierte Roboter zu Lande, Schulungs- und Simulationslösungen;
- Motorkomponenten und -systeme (11,6 %);
- sonstige (0,3 %).
Ende 2022 verfügte die Gruppe über weltweit 132 Produktionsstandorte.
Die geografische Verteilung des Umsatzes sieht aus wie folgt: Deutschland (29,5 %), Europa (35,7 %), Asien und Naher Osten (16,3 %), Nord- und Südamerika (9 %) und sonstige (9,5 %).