Die hochgradig süchtig machende Mischung aus Marihuana, Tentanyl und Tramadol hat nach Angaben der Regierung Hunderte von Todesfällen verursacht und zahlreiche Konsumenten psychisch geschädigt, seit sie vor etwa vier Jahren erstmals in Sierra Leone auftauchte. Es gibt keine offiziellen Zahlen über die genaue Anzahl der Todesfälle.

Bio verkündete den nationalen Notstand in einer Ansprache am späten Donnerstagabend und beklagte "die zerstörerischen Folgen von Kush für das Fundament unseres Landes: unsere jungen Menschen".

Er kündigte an, dass eine nationale Task Force zum Thema Drogenmissbrauch eingerichtet werde, die alle Bereiche der Gesellschaft einbeziehen und von einem Beraterteam des Präsidenten beaufsichtigt werden soll, um eine fünfstufige Strategie für eine drogenfreie Zukunft umzusetzen.

Der niedrige Preis von Kush macht es für desillusionierte, arbeitslose Jugendliche in Sierra Leone zugänglich, wo etwa ein Viertel der Bevölkerung in Armut lebt. Die Droge ist auch im westafrikanischen Nachbarland Liberia verbreitet.

Die lokalen Gemeinden haben die Regierung aufgefordert, die Geißel zu bekämpfen und ihnen beim Umgang mit Drogenkonsumenten zu helfen.

Der Leiter des einzigen psychiatrischen Krankenhauses in Sierra Leone, Abdul Jalloh, begrüßte die Erklärung von Bio als einen entscheidenden Schritt im Kampf gegen den Drogenkonsum.