Aufgrund der langfristig niedrigen Stahlpreise sind die Aussichten für die Aktie der Thyssen Krupp AG alles andere als positiv. Wie das Unternehmen heute morgen berichtete, ist in der ersten Geschäftsjahreshälfte nicht nur der Gewinn um 62% im Vergleich zum Vorjahr eingebrochen, sondern auch die finanzielle Situation des Unternehmens hat sich wieder deutlich verschlechtert. Die Schuldenquote (Finanzschulden/Eigenkapital) lag mit 175% über dem allgemein in Kreditverträgen tolerierten Niveau von 150%. Allerdings gab die Unternehmensleitung an, dass die Quote bis zum Ende des Geschäftsjahres im September 2016 wieder unter die kritische Marke von 150% fallen dürfte.
In den letzten Wochen hatten viele Analysten auf eine Belebung der Nachfrage aus China gehofft. Allerdings deuten die meisten der in den letzten Tagen veröffentlichten Statistiken darauf hin, dass die von den chinesischen Behörden eingeleiteten Maßnahmen nur minimal Auswirkungen auf die Stahlpreise haben. Ganz im Gegenteil, finanzschwache Stahlwerke werden durch die Verbesserung der Kreditbedingungen künstlich am Leben erhalten. Dadurch wird wiederum die Produktionskapazität für Stahl hochgehalten, was weiter auf die Preise drückt.
In Anbetracht der düsteren Marktsituation ist zu erwarten, dass die Thyssen Krupp Aktie kurz- bis mittelfristig ihren fallenden Trend fortsetzen wird. Eine erste Unterstützung befindet sich bei EUR 16,81, ca. 7% unter dem aktuellen Niveau. Allerdings könnte auch diese Unterstützung durchbrochen werden, falls weiterhin kein Ende der Krise in der Stahlindustrie zu sehen ist.
Die thyssenkrupp AG ist ein in Deutschland ansässiger Konzern für Industrie- und Technologieunternehmen. Er ist in fünf Segmenten tätig: Materials Services ist im weltweiten Vertrieb von Werkstoffen und der Erbringung von technischen Dienstleistungen für den Produktions- und Fertigungssektor tätig; Industrial Components stellt Schmiedekomponenten und Systemlösungen für den Rohstoff-, Bau- und Mobilitätssektor sowie Großwälzlager, Wälzlager und nahtlos gewalzte Ringe für den Windenergie- und Baumaschinensektor her; Automotive Technology entwickelt und fertigt Hightech-Komponenten und -Systeme für die Automobilindustrie und entwickelt automatisierte Produktionssysteme für die Automobilindustrie; Steel Europe bündelt die Premium-Aktivitäten im Bereich Qualitätsflachstahl, von intelligenten Werkstofflösungen bis hin zu fertigen Teilen; Marine Systems ist ein Systemanbieter im U-Boot- und Überwasserschiffbau sowie im Bereich der maritimen Elektronik und Sicherheitstechnik. Das Unternehmen ist weltweit tätig.