Tatsache ist, dass einige europäische Banken wie zum Beispiel die Deutsche Bank, die Landesbanken oder italienische Geldinstitute mit großen Problemen zu kämpfen haben. Daher kamen die Kurse der Aktien von Banken bei den jüngsten Korrekturen seit Jahresbeginn besonders unter die Räder. Wir hatten bereits vor zwei Tagen darauf hingewiesen, dass dies bei den deutschen Gewerbeimmobilienfinanzierern Aareal Bank und Dt. Pfandbriefbank ungerechtfertigt war.

Aber auch die Aktie der UBS Group AG ist seit Jahresbeginn extrem unter Druck und notiert 30% unter dem Kurs zu Jahresbeginn und 40% unter dem im letzten Jahr erreichten Kurshoch. Auch hier ist der extreme Kursverfall unserer Ansicht nach nicht gerechtfertigt. Denn die UBS ist nicht nur eine der größten und solidesten Banken weltweit, sondern vor allem der größte Vermögensverwalter mit einem verwalteten Vermögen von CHF 2 Billionen. Diese generierten im Jahr 2015 einen Nachsteuergewinn von CHF 2,4 Mrd. Wenn man auf diesen Gewinn ein (konservatives) marktübliches Multiple von 20x ansetzt, ist allein die Vermögensverwaltung der UBS Group schon CHF 47,3 Mrd. wert. Dies bedeutet, dass die hochprofitablen weiteren Geschäftsfelder der Bank, wie das klassische Privatkundengeschäft oder das Firmenkundengeschäft, angesichts einer Marktkapitalisierung der UBS Group AG von nur noch CHF 53 Mrd. lediglich CHF 5,7 Mrd. wert wären. Damit wird sehr schnell offensichtlich, dass eine Marktübertreibung vorliegt und die UBS zu Unrecht mit den schwächeren Banken wie der Deutschen Bank abverkauft wurde.

Auch kann man der UBS nicht den Vorwurf machen, schlecht kapitalisiert zu sein. Denn die Schweizer Aufsichtsbehörden reagierten nach den gigantischen Verlusten im Zusammenhang mit der Subprime Krise mit harter Hand. Die Kapitalvorschriften für Banken in der Schweiz sind seitdem viel strenger als in der Eurozone, wo sie im Zuge der neuen aufsichtsrechtlichen Richtlinie Basel 3 auch erheblich verschärft worden sind. Des weiteren ist es unter den schweizerischen aufsichtsrechtlichen Richtlinien nur schwer vorstellbar, dass die UBS nach den Erfahrungen mit der Subprime Krise erneut umfangreich in Spekulationsgeschäfte verwickelt ist. Daher ist ein Risikoabschlag auf den Kurs der Aktie nicht sinnvoll.