Zürich (awp) - Nachfolgend eine Auswahl von Artikeln zu wirtschaftsrelevanten Themen aus der Presse vom Wochenende. Die Schlagzeilen in nicht verifizierten Meldungen:

UBS I: Wie viel Eigenkapital die UBS wirklich aufbauen muss, hat zu Fragezeichen geführt. Eine sichere Schweizer Grossbank braucht laut Aussagen von UBS-Chef Sergio Ermotti 20 Milliarden Dollar Eigenkapital, wie die "NZZ am Sonntag" schrieb. Darüber hinaus könne er nicht spekulieren, was die neuen Pläne des Bundesrats für die UBS bedeuten würde, sagte Ermotti. Das Finanzdepartement habe den von Ermotti genannten Betrag nicht kommentiert. Das Departement von Finanzministerin Karin Keller-Sutter sprach von 15 bis 25 Milliarden Franken. Finanzkreise würden darüber rätseln, ob es zusätzliche zu den 20 Milliarden Dollar noch einmal 15 bis 25 Milliarden bräuchte, heisst es in der "NZZ am Sonntag". (NZZaS, S. 21)

UBS II: David Mathers, ehemaliger Finanzchef der Credit Suisse, hat die Mathers Foundation gegründet, eine Stiftung mit einem Fokus auf die Zucht und den Erhalt seltener Orchideen. Mathers war bekannt für seine Rolle bei der Schaffung der komplexen Organisationsstruktur der Bank und galt als Architekt ihrer Finanzstrategien. Trotz seines Abgangs von der Bank im Jahr 2022, bei dem er eine geschätzte Abfindung von 60 Millionen Franken erhielt, war er nicht untätig. Er gründete die Mathers Foundation mit einem beträchtlichen Startkapital und engagierte sich in der Orchideenzucht, einem langjährigen Hobby von ihm. Die Stiftung arbeitet mit renommierten Experten auf diesem Gebiet zusammen und hat bereits beachtliche Mittel für ihre Aktivitäten akquiriert. Trotz seiner früheren Tätigkeit bei der Credit Suisse wird in den offiziellen Unterlagen der Stiftung nicht darauf hingewiesen, und es besteht keine Bankbeziehung zur Schweizer Bank. (Sonntagsblick, S. 28-29)

CICOR: Cicor soll sich nach den Plänen ihres Chefs Alexander Hagemann dereinst von einem Auftragsfertiger von Elektrokomponenten zu einer Contract Development and Manufacturing Organization (CDMO) weiterentwickeln. Den ersten wichtigen Schritte dafür wurden schon getan. "Wir werden also zu einem Partner, der aus den Ideen der Kunden im Elektronikbereich Produkte schmiedet", sagte Hagemann im Gespräch mit der "Finanz und Wirtschaft". "Wir werden also künftig früher als heute in die Produktentwicklung einsteigen", sagte er. Mit den jüngsten Zukäufen habe Cicor seine Entwicklungsressourcen zuletzt verdoppelt. "In zwei Jahren werden wir auf dem Weg zu einer CDMO bedeutend vorangeschritten sein", betonte der Firmenchef. Sein Unternehmen habe eine klare Wachstumsstrategie. (FuW, Ausgabe vom Samstag, S. 6; siehe auch separate Meldung)

MIGROS: Ursula Nold, Präsidentin des Migros-Genossenschafts-Bundes, steht vor einer Mammutaufgabe, während die Migros sich durch den Verkauf von Tochterunternehmen neu ausrichtet und rund 1500 Arbeitsplätze eingespart werden. Nold agiert im Hintergrund, koordiniert eng mit dem operativen Chef Mario Irminger und arbeitet an strategischen Entscheidungen. Die Machtstruktur der Migros ist komplex, mit mehreren Regionalgenossenschaften und demokratisch gewählten Gremien. Nold, bisher wenig bekannt in der Öffentlichkeit, hat einen steilen Aufstieg hinter sich. Ihre Erfahrung in verschiedenen Führungspositionen prägt ihre Reformvorhaben, um die Migros wettbewerbsfähig zu halten. Nold betont die Bedeutung, das Erbe der Migros zu bewahren und sich den aktuellen Herausforderungen zu stellen. Ihr partizipativer Führungsstil und ihr Gespür für Menschen und Situationen sind entscheidend. Sie steht vor der Herausforderung, die Migros-Gemeinschaft zusammenzuhalten und den Wandel erfolgreich zu gestalten, wie die "NZZ" in ihrer Samstagsausgabe schreibt. (NZZ, Ausgabe vom Samstag, S. 21)

SWISS: Heike Birlenbach, die neue Swiss-Kommerzchefin, plant langfristig die Reduzierung der ausgelagerten Flüge, die derzeit von Helvetic Airways und Air Baltic im Auftrag der Swiss durchgeführt werden. Diese "Wetlease"-Flüge machen rund ein Drittel des europäischen Sommerflugplans aus, bedingt durch Triebwerkprobleme bei Pratt & Whitney. Ohne Wetlease müsste die Swiss viele Kontinentalstrecken streichen. Birlenbach möchte langfristig die Anzahl der Wetlease-Flüge reduzieren und betont die Unverzichtbarkeit dieser Flüge für die saisonale Nachfrageausgleichung. Sie erklärt, dass das Anheuern fremder Flugzeuge mit Besatzung nicht kostengünstiger ist und schliesst nicht aus, dass die Swiss in Zukunft nur noch einen Wetlease-Partner haben wird, wobei Helvetic weiterhin ein strategischer Partner bleibt. Carsten Spohr, CEO der Lufthansa, betont im Interview mit der "NZZ" vom Samstag derweil die Bedeutung der Swiss als Aushängeschild des Konzerns und verspricht eine Verbesserung der Kundenzufriedenheit trotz Herausforderungen wie unzufriedene Kunden und Mitarbeiter sowie Streiks. (AWP-Meldung vom Samstag; NZZ, Samstagsausgabe, S. 23, siehe auch separate Meldungen sowie NZZaS, S. 25)

ARBEITSMARKT I: Die durchschnittlichen Einkommen der Generation Z sind deutlich höher als jene früheren Generationen. Daten widerlegen die Aussage, dass es zwischen 1997 und 2012 Geborenen schlechter gehe als ihren Eltern, wie die "SonntagsZeitung" schrieb. Anders als ihre Vorgänger profitiere die Generation Z von einem wachsenden Lohnniveau und Mangel an Fachkräften. Dennoch bleibe das Eigenheim für die meisten ein Traum. Auch der Einstieg in den Arbeitsmarkt gestalte sich hingegen zunehmend schwieriger. (SoZ, S. 31)

ARBEITSMARKT II: Seit sechs Jahren verpflichtet das revidierte Gleichstellungsgesetz grössere Firmen in der Schweiz dazu, die Löhne ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu überprüfen. Doch wie es um die Lohngleichheit in den Unternehmen tatsächlich bestellt ist, ist nach wie vor unklar, wie die "SonntagsZeitung" berichtete. Denn das Gesetz sieht weder Mechanismen zur Kontrolle noch Sanktionen für Unternehmen vor, die das Gesetz nicht einhalten. Der Gewerkschaftsdachverband Travailsuisse kritisiert das Gleichstellungsgesetz als ungenügend. Ex-Justizministerin Simonetta Sommaruga fordert eine möglichst rasche Evaluation des Gesetzes durch den Bund. Danach müssten allenfalls Konsequenzen gezogen werden. Travailsuisse will mit einer Schwarzen Liste Firmen stärker in die Pflicht nehmen. (SoZ, S. 1, 32-33)

HOME OFFICE: Der Trend zum Homeoffice während der Pandemie erfährt eine Kehrtwende, wie am Beispiel von Unternehmen wie Schindler deutlich wird. Schindler hat kürzlich eine neue Regel eingeführt, die Mitarbeitern nur noch maximal einen Tag Homeoffice pro Woche erlaubt, und das auch nur auf speziellen Antrag für ein Fünftel des Teams. Diese Massnahme ist Teil einer Bewegung, bei der viele Schweizer Arbeitgeber ihre Homeoffice-Regelungen wieder einschränken, nachdem sie während der Pandemie gelockert wurden. Unternehmen wie Swatch Group und Novartis haben ähnliche Schritte unternommen, um die Teamarbeit im Büro zu stärken. Diese Rückkehr zum Büro wird auch international beobachtet, wobei Unternehmen wie SAP und Facebook ihre Homeoffice-Optionen einschränken. Trotzdem bleibt Homeoffice ein wichtiger Aspekt für viele Arbeitnehmer, und Unternehmen berücksichtigen dies vermehrt bei der Gestaltung ihrer Stellenangebote, heisst es in einem Artikel des "Tages-Anzeigers". (Tamedia-Zeitungen, Ausgabe vom Samstag, S. 4)

KRANKENKASSEN: Die Schweiz debattiert intensiv über die Eindämmung der Gesundheitskosten und die Begrenzung der Krankenkassenprämien. Angesichts der massiven Prämienerhöhungen der letzten Jahre stehen viele Familien unter Druck. Die Gehälter der Krankenkassen-CEOs hingegen sind stark angestiegen und gehören zu den Spitzenverdienern. Andreas Schönenberger von Sanitas verdiente im letzten Jahr mit über 955'000 Franken am meisten, obwohl Sanitas nicht der grösste Krankenversicherer ist. Die Saläre der CEOs sind um durchschnittlich 4 Prozent gegenüber 2022 gestiegen und haben seit 2017 um über 20 Prozent zugenommen. Diese hohen Gehälter stossen im Parlament auf Widerstand. National- und Ständerat haben eine parlamentarische Initiative zur Deckelung der Krankenkassen-CEO-Gehälter gutgeheissen. Ein Höchstbetrag solle vom Bundesrat festgelegt werden. (Tamedia-Zeitungen, Ausgabe vom Samstag, S. 5)

KRANKENKASSEN II: Die Krankenkassenprämien steigen ungebremst. Doch Parlamentarier mit Verbindungen zur Gesundheitsbranche behindern aktuelle Sparbemühungen: Mitte-Nationalrat Lorenz Hess stimmte in der Gesundheitskommission im April gegen einen Lohndeckel für CEOs und Verwaltungsratspräsidenten von Krankenkassen. Als Präsident der Visana könnte er selbst davon betroffen sein. Gesundheitsökonom Heinz Locher kritisiert das in der "SonntagsZeitung": Es sei "unanständig" und ein "krasser Fall", dass Hess nicht in den Ausstand getreten sei. Ebenfalls in der Kritik steht FDP-Ständerat Damian Müller. Kurz vor seiner Wahl als Präsident des Kantonsspitals Luzern hat er einen Vorstoss eingereicht, der für Spitäler automatisch und prospektiv den vollen Teuerungsausgleich fordert.(SoZ, S. 1,5)

SHEIN: Eine neue Recherche der Nichtregierungsorganisation Public Eye deckt prekäre Arbeitsbedingungen beim chinesischen Modeunternehmen Shein auf. Der Bericht liegt der "SonntagsZeitung" vor. Befragungen von Angestellten in sechs verschiedenen Produktionsstätten in der südchinesischen Provinz Guangdong zeigen: Arbeitszeiten von 12 Stunden täglich an mindestens sechs, meist aber sieben Tagen die Woche, sind gängige Praxis. Der Lohn liegt dabei weiter unter dem nötigen Einkommen, um eine Familie ernähren zu können, schreibt Public Eye. (SoZ, S. 32-33)

WIEDERAUFBAU UKRAINE: Schweizer Firmen sollen von den Geldern für den Ukraine-Wiederaufbau profitieren. Von den fünf Milliarden Franken für die Ukraine soll möglichst eine Milliarde Franken an Schweizer Unternehmen fliessen, wie Seco-Chefin Helene Budliger Artieda zu "SonntagsBlick" sagte. "Schweizer Firmen sollen Arbeitsplätze in der Ukraine schaffen", sagte die Vorsteherin des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco). So würden die Menschen eine Perspektive erhalten und der ukrainische Staat Steuereinnahmen generieren. Der Bundesrat habe dem Aussen- und dem Wirtschaftsdepartement den Auftrag erteilt, ein Programm zu entwickeln. Das müsse dann noch verabschiedet werden, sagte Budliger Artieda. (Sonntagsblick, S. 20-21)

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