NEW YORK (Dow Jones)--Trotz höher als erwartet ausgefallener Inflationsdaten geht es an der Wall Street am Dienstag deutlich nach oben. Überzeugende Zahlen von Oracle sorgen vor allem im Technologie-Sektor für kräftige Gewinne. Die Aktie des Softwarenkonzerns steigt um 11,5 Prozent. Besonders gut kommt an, dass Oracle von einer "enormen" KI-Nachfrage berichtete. Das liefert weitere Nahrung für die jüngste "KI-Rally". Im Fahrwasser geht es auch für die zuletzt gefallene Nvidia-Aktie um 5,8 Prozent nach oben. Der Semiconductor-Subindex im S&P-500 verbessert sich um 2,0 Prozent.

Am Mittag (Ortszeit) steigt der Dow-Jones-Index um 0,6 Prozent auf 38.987 Punkte. Für den S&P-500 geht es um 0,9 Prozent nach oben und der Nasdaq-Composite gewinnt 1,3 Prozent.

Im Februar sind die Verbraucherpreise im Vergleich zum Vormonat insgesamt um 0,4 Prozent und in der Kernrate um ebenfalls 0,4 Prozent geklettert. Volkswirte hatten einen Anstieg um 0,4 Prozent bzw. in der Kernrate um 0,3 Prozent vorhergesagt. Auf Jahressicht erhöhten sich die Preise in der Kernrate um 3,8 Prozent. Das war zwar etwas mehr als die von Ökonomen veranschlagten 3,7 Prozent, aber weniger als die im Januar verzeichneten 3,9 Prozent. Die Realeinkommen stagnierten derweil im Februar.

"Angesichts einer etwas höher als erwartet ausgefallenen Inflation halten wir es für ungewiss, ob die Fed die Zinssätze im Juni senkt oder ob sie einen konservativeren Ansatz wählt und bis September wartet", kommentiert Marktstratege Skyler Weinand von Regan Capital. Die Fed habe die Inflation von 9 Prozent "ziemlich schnell verlangsamt, aber der Weg zum 2-Prozentziel könnte länger dauern als erwartet." Auch Vermögensverwalter Nigel Green von deVere hält eine Verschiebung der ersten US-Zinssenkung ins dritte Quartal für denkbar. Fed-Chairman Jerome Powell hatte jüngst gesagt, dass Zinssenkungen nicht mehr weit entfernt seien. Allerdings wolle die Fed mehr Sicherheit, dass die Inflation wieder auf das Ziel von 2 Prozent zurückgehe.


   Anleihen mit Inflation unter Druck 

Die Aussicht auf eine Verschiebung der ersten Zinssenkung stützt die Renditen der US-Staatsanleihen, diese ziehen mit sinkenden Notierungen an. Die Rendite zehnjähriger Papiere steigt um 5,0 Basispunkte auf 4,15 Prozent.

Der Dollar klettert nach den US-Inflationsdaten auf den höchsten Stand seit fünf Tagen. Der Dollar-Index legt um 0,2 Prozent zu. Die Daten machen eine baldige Zinssenkung durch die Fed weniger wahrscheinlich. Gerrit Smit, Manager beim Stonehage Fleming Global Best Ideas Fund, ist aber der Meinung, dass die Daten nicht viel für die US-Leitzinsen bedeuten werden. Der Anstieg sei in erster Linie darauf zurückzuführen, dass die Energiekosten weniger stark gesunken seien als im Januar. Dagegen sei die Mietinflation weiter zurückgegangen. "Wir sind nach wie vor der Ansicht, dass die Inflation in den USA gut unter Kontrolle ist", so der Teilnehmer.

Der Goldpreis gibt mit der Aussicht auf länger höhere Zinsen nach. Dazu kommt der steigende Dollar. Für die Feinunze geht es um 0,8 Prozent auf 2.164 Dollar nach unten.

Die Ölpreise geben ihre Gewinne zwischenzeitlich ab, nachdem das Erdölkartell Opec ihren monatlichen Bericht veröffentlicht hat. Im Anschluss holen die Notierungen für Brent und WTI die Verluste aber wieder auf und legen aktuell um jeweils 0,4 Prozent zu. Im Februar hätten Saudi-Arabien und Libyen ihre Fördermengen erhöht, so die Opec unter Verweis auf Sekundärquellen. Von Analystenseite heißt es, Irak und Kasachstan hätten sich weiterhin nicht an die vereinbarten Produktionskürzungen gehalten.


   Pfizer mit Abgaben - Southwest sacken ab 

Pfizer sinken um 2,0 Prozent, nachdem der Pharmakonzern überzeugende Ergebnisse einer Studie zum Blutkrebsmittel Adcetris veröffentlicht hat. Allerdings hatte die Aktie am Montag um über 4 Prozent zugelegt.

Boeing fallen um weitere 4,1 Prozent. Der ehemalige Boeing-Mitarbeiter und Whistleblower John Barnett, der über Missstände bei Boeing berichtet hatte, hat mutmaßlich Selbstmord begangen, wie am Montag bekannt wurde. Er hätte im Rahmen der Ermittlungen gegen Boeing in der vergangenen Woche zum zweiten Mal aussagen sollen.

Alaska Air (+0,6%) stellt für das laufende erste Quartal zwar einen Verlust in Aussicht, doch wird dieser voraussichtlich nur halb so hoch ausfallen wie von Analysten befürchtet. Die Fluggesellschaft verzeichnet nach eigenen Angaben eine rege Nachfrage und profitiert davon, dass sie ihre Flugzeuge des Typs Boeing 737-Max-9 wieder in Betrieb nehmen konnte, nachdem diese im Januar wegen eines Zwischenfalls mit einem herausgerissenen Seitenpanel vorübergehend stillgelegt worden waren. Southwest fallen um 13,8 Prozent. Wegen Lieferverzögerungen beim Flugzeughersteller Boeing muss die Fluggesellschaft voraussichtlich ihre Prognose korrigieren.

Archer Daniels Midland verbessern sich um 3,9 Prozent. Der Agrarkonzern hat zwar im vierten Quartal schlechter abgeschnitten als erwartet, zeigte sich aber für das laufende Jahr optimistisch. Der Einzelhandelskonzern Kohl's hat im vierten Quartal mehr verdient als erwartet, der Ausblick liest sich aber sehr verhalten. Für die Aktie geht es um 2,4 Prozent abwärts.


=== 
INDEX                 zuletzt        +/- %       absolut  +/- % YTD 
DJIA                38.986,64        +0,6%        216,98      +3,4% 
S&P-500              5.165,46        +0,9%         47,52      +8,3% 
Nasdaq-Comp.        16.224,38        +1,3%        205,10      +8,1% 
Nasdaq-100          18.166,91        +1,2%        215,22      +8,0% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite     Bp zu VT    Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre                  4,59         +3,9          4,55       17,2 
5 Jahre                  4,14         +5,8          4,08       14,3 
7 Jahre                  4,15         +5,7          4,10       18,3 
10 Jahre                 4,15         +5,0          4,10       26,8 
30 Jahre                 4,31         +4,3          4,26       33,5 
 
DEVISEN               zuletzt        +/- %  Di, 7:35 Uhr  Mo, 17:17   % YTD 
EUR/USD                1,0916        -0,1%        1,0937     1,0927   -1,2% 
EUR/JPY                161,27        +0,4%        161,22     160,55   +3,6% 
EUR/CHF                0,9586        -0,0%        0,9592     0,9596   +3,3% 
EUR/GBP                0,8537        +0,1%        0,8533     0,8532   -1,6% 
USD/JPY                147,72        +0,5%        147,41     146,93   +4,9% 
GBP/USD                1,2788        -0,2%        1,2819     1,2808   +0,5% 
USD/CNH (Offshore)     7,1880        +0,1%        7,1813     7,1837   +0,9% 
Bitcoin 
BTC/USD             71.900,72        -0,8%     71.616,54  72.399,66  +65,1% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settlem.         +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               78,28        77,93         +0,4%      +0,35   +8,1% 
Brent/ICE               82,54        82,21         +0,4%      +0,33   +7,5% 
GAS                            VT-Settlem.                  +/- EUR 
Dutch TTF               24,93        24,76         +0,7%      +0,18  -17,0% 
 
METALLE               zuletzt       Vortag         +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          2.164,04     2.181,35         -0,8%     -17,31   +4,9% 
Silber (Spot)           24,24        24,48         -1,0%      -0,25   +1,9% 
Platin (Spot)          926,09       938,49         -1,3%     -12,40   -6,6% 
Kupfer-Future            3,92         3,93         -0,2%      -0,01   +0,3% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
=== 

Kontakt zum Autor: maerkt.de@dowjones.com

DJG/DJN/ros/jhe

(END) Dow Jones Newswires

March 12, 2024 12:10 ET (16:10 GMT)