Frankfurt (Reuters) - Nach trüben Nachrichten aus China und Russland warten die Anleger auf neue Impulse im weiteren Wochenverlauf.

Der deutsche Leitindex Dax gewann am Montagnachmittag 0,4 Prozent auf 15.892 Punkte, nachdem er knapp im Minus eröffnet hatte. Sein europäisches Pendant, der EuroStoxx50, rückte um 0,2 Prozent auf 4329 Zähler vor. Auch die Futures für die wichtigsten US-Indizes lagen knapp im Plus. Die Analysten mahnten zur Vorsicht. "Wir haben heute bereits einige Kursschwankungen gehabt, und es ist gut möglich, dass wir eine weitere erleben werden. Die Anleger bleiben an der Seitenlinie, bis sie die wichtigsten Nachrichten der Woche erhalten", sagte Peter Cardillo, Chefvolkswirt beim Finanzdienstleister Spartan Capital Securities.

Im Mittelpunkt stand vor allem die für Mittwoch geplante Veröffentlichung der Protokolle der Fed-Sitzung im Juli. Die Investoren warteten auch auf das am Mittwoch anstehende Bruttoinlandsprodukt (BIP) im zweiten Quartal und die für Freitag geplanten Inflationsdaten für die Euro-Zone im Juli. Sie erhofften sich daraus Hinweise auf die künftige Geldpolitik der großen Notenbanken.

Die Stimmung drückten indes entflammte Sorgen um den Zustand der chinesischen Wirtschaft. Der in Bedrängnis geratene chinesische Immobilien-Riese Country Garden lässt den Handel mit einem Teil seiner Anleihen stoppen. "Eine Krise im chinesischen Immobiliensektor ist eine Geschichte, die der Markt schon einmal gehört hat und die in der Regel nicht mit einem glücklichen Ende für Aktien einhergeht", sagte Russ Mould, ein Manager beim Brokerhaus AJ Bell.

Die Sorgen um die chinesische Wirtschaft drückten die Ölpreise. Die Nordsee-Sorte Brent und die leichte US-Sorte WTI verbilligten sich um jeweils rund ein halbes Prozent auf 86,41 beziehungsweise 82,73 Dollar pro Barrel (159 Liter). "Der Ölmarkt ist schon seit einiger Zeit überkauft und widersetzt sich den Erwartungen einer Korrektur, weil sich die Investoren auf den wirtschaftlichen Optimismus in den USA konzentriert haben. Dabei haben sie den immer stärker werdenden Gegenwind in der Eurozone und in China außer Acht gelassen", sagte Vandana Hari, Gründerin des singapurischen Ölmarktanalysehauses Vanda Insights.

Im Fokus stand auch Russland. Dort bereitete zum einen die Geopolitik den Anlegern Sorgen: Ein russisches Kriegsschiff gab am Sonntag Warnschüsse auf einen Frachter im Schwarzen Meer ab. Gleichzeitig durchbrach die russische Währung bei ihrer Talfahrt trotz Gegenmaßnahmen der russischen Behörden eine weitere Marke. Der Rubel verlor knapp zwei Prozent auf 101,36 gegenüber dem Dollar und war damit so schwach wie seit März 2022 nicht mehr.

GEMISCHTE STIMMUNGSLAGE BEI DEN UNTERNEHMEN

Gefragt bei den Einzelwerten war unterdessen die Aktie von Philips, die um gut vier Prozent zulegte. Die italienische Industriellenfamilie Agnelli steigt beim Medizintechnikkonzern ein.

Bei deutschen Unternehmen sorgten starke Zahlen für Kursgewinne beim Industriedienstleister Bilfinger. Die Titel kletterten um knapp drei Prozent. Das Mannheimer Unternehmen hat im zweiten Quartal Umsatz und Marge gesteigert. Unter Druck im SDax geriet dagegen auch die Aktie von Nagarro, die um gut sechs Prozent abrutschte. Der Münchner Softwareentwickler hat die Börse mit der zweiten Korrektur seiner Umsatz- und Gewinnprognosen innerhalb von drei Monaten schockiert.

In den USA rutschen Tesla vorbörslich um 2,4 Prozent ab. Der E-Autobauer legt im selbst angezettelten Preiskampf auf dem wichtigen Elektroautomarkt in China nach. Unter Druck geriet auch die Aktie des Elektro-Lkw-Herstellers Nikola, die um mehr als 14 Prozent abstürzten. Das Unternehmen ruft 209 seiner batterieelektrischen Fahrzeuge der Klasse 8 Tre (BEV) zurück.

(Bericht von Zuzanna Szymanska. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)