BERLIN (Dow Jones)--Eine vorrangige Sanierung der am schlechtesten gedämmten Häuser könnte einkommensschwache Haushalte besonders stark entlastet. Das ist das Ergebnis einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin). Einkommensschwache Haushalte, die in unzureichend sanierten Gebäuden wohnen, geben demnach bis zu 30 Prozent ihres Einkommens für Heizkosten aus. Eine Sanierung bedeute für Haushalte einen sinkenden Energieverbrauch und geringere Ausgaben, wobei die untersten Einkommenssegmente am deutlichsten sparen würden, so das Institut.

Das DIW forderte die Politik daher dazu auf, mit zusätzlichen staatlichen Finanzspritzen und günstigen Darlehen vor allem einkommensschwache Haushalte bei Sanierungsvorhaben zu unterstützen. Dafür könnten bestehende Mechanismen des staatlichen Wohnkosten-Zuschusses "Wohngeld Plus" genutzt werden. Von der neuen Förderung könnten 13 Prozent aller Eigentümer in ineffizienten Gebäuden profitieren.

Das Institut forderte außerdem Änderungen im Mietrecht zur Begrenzung der Modernisierungsumlage, um so sicherzustellen, dass Warmmieten nicht steigen. Außerdem raten die Studien-Autoren, Mindestenergiestandards auch für Wohngebäude einzuführen, wie sie bereits für Nichtwohngebäude beschlossen wurden.

"Die Gebäude mit der schlechtesten Energieeffizienz bieten die größten Sanierungschancen - sowohl auf individueller als auch auf gesamtwirtschaftlicher Ebene", erklärte Studienautorin Sophie Behr. "Energiepreisschocks, wie wir sie zuletzt erlebt haben, dürften einkommensschwache Haushalte nach einer energetischen Sanierung nicht mehr so hart treffen."

Co-Studienautorin Merve Kücük betonte, dass ärmere Menschen öfter in Gebäuden mit durchschnittlich höherem Energieverbrauch pro Fläche lebten.

Kontakt zur Autorin: andrea.thomas@wsj.com

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May 08, 2024 04:56 ET (08:56 GMT)