Wien (Reuters) - Österreichs Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) kann einer Übergewinnsteuer für Banken wenig abgewinnen.

"Wir haben das bei unserem italienischen Nachbarn gesehen, dass das nicht unbedingt eine gute Idee ist", sagte der konservative Minister am Mittwoch nach einem Arbeitsgespräch mit Vertretern der österreichischen Banken. Italiens Regierung hatte kürzlich eine Steuer auf Übergewinne der Banken angekündigt, was zu massiven Verwerfungen an der Mailänder Börse führte. Nach Kritik der Europäischen Zentralbank (EZB) musste das Land nun zurückrudern.

Um österreichischen Haushalten entgegenzukommen, die angesichts der gestiegenen Kreditzinsen in Not geraten, wollen die heimischen Institute künftig auf Mahngebühren verzichten. "Wir werden zeitlich befristet für die nächsten zwölf Monate auf Mahnspesen und die Verrechnung von Verzugszinsen verzichten", sagte Willi Cernko, Obmann der Bundessparte Banken bei der Wirtschaftskammer. Dies sei ein wesentlicher Beitrag, der Druck herausnehme - für jene Kreditnehmer, die Gefahr laufen, in Schwierigkeiten zu geraten. "Heute sehen wir aber nicht, dass eine Vielzahl der österreichischen Haushalte unter der Zinslast droht zusammenzubrechen", sagte Cernko, der auch Vorstandschef von Österreichs größter Bank, Erste Group ist.

In Österreich hat etwa jeder zweite Kreditnehmer einen variabel verzinsten Wohnbaukredit. Das ist deutlich mehr als im Schnitt in anderen EU-Ländern. Davon profitieren die heimischen Banken, deren Zinseinnahmen aus dem Kreditgeschäft stark gestiegen sind.

(Bericht von Alexandra Schwarz-Goerlich, redigiert von Elke Ahlswede. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)