Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Nach einer Achterbahnfahrt hat der deutsche Aktienmarkt am Freitag leicht im Minus geschlossen. Der DAX fiel um 0,1 Prozent auf 17.930 Punkte, nachdem er im Tageshoch bei 18.163 Punkten notiert hatte. Ein Händler nannte gleich ein ganzes Bündel an Gründen für den Rutsch vom Nachmittag: "Die Importpreise in den USA stiegen deutlich und stärker als erwartet, die geopolitischen Spannungen mit dem Iran lösten Gewinnmitnahmen vor dem Wochenende aus, und bei JP Morgan wurden nach dem Quartalsbericht deutliche Abschläge verzeichnet. Einen regelrechten Kurssturz um 31,1 Prozent verzeichneten in der dritten Reihe des deutschen Markts die Aktien von Varta.

Unter Druck standen europaweit die Aktien der Fluggesellschaften, so auch Lufthansa mit einem Minus von 1,2 Prozent. "Das ist Risikominimierung vor dem Wochenende", so ein Marktteilnehmer. Anleger sorgten sich um eine Eskalation im Konflikt zwischen dem Iran und Israel. Im Gegenzug stiegen die Ölpreise erneut deutlich und lasteten so ebenfalls auf der Stimmung.

Im DAX profitierten RWE mit einem Plus von 3,7 Prozent von den steigenden Energiepreisen, Eon legten um 1,3 Prozent zu. Deutsche Bank gewannen 1,4 Prozent. Auf der anderen Seite gaben Infineon 2,3 Prozent ab. Auch die Autotitel gerieten am Nachmittag unter Druck: BMW und Porsche fielen um 2,2 bzw. 2,5 Prozent.


   Varta-Aktie bricht ein - Restrukturierung stockt 

"Das liest sich wirklich schlecht", so ein Aktienhändler zu Varta. Ein Restrukturierungsprogramm folge auf das nächste, bei einem unverändert hohen Schuldenberg. Die DZ Bank bestätigte aufgrund der andauernd hohen Unsicherheit ihre Verkaufsempfehlung.

Eine Veröffentlichung des Jahresberichtes erst nach dem 30. April werde voraussichtlich zum Ende der Mitgliedschaft im SDAX führen. Den Regularien zufolge dürfte dies nach der nächsten Index-Überprüfung am 5. Juni anstehen.

Positiv wurden die Nachrichten von Thyssenkrupp gewertet, für die Aktie ging es dennoch um 0,9 Prozent nach unten. Das Unternehmen plant eine Umstrukturierung der Stahlsparte. "Wie erwartet wird die Kapazität heruntergefahren", so ein Aktienhändler. Mit Blick auf den Produktionsstandort Deutschland und die Entwicklung der Energiepreise wäre dies der erwartete Schritt. Daneben profitieren in der zweiten und dritten Reihe Evotec (+3,5%) und Siltronic (+4,0%) mit kräftigen Aufschlägen von Kaufempfehlungen.


=== 
INDEX                                   zuletzt  +/- %  +/- % YTD 
DAX                                   17.930,32  -0,1%     +6,88% 
DAX-Future                            18.166,00  -0,1%     +5,60% 
XDAX                                  17.937,63  -0,6%     +6,97% 
MDAX                                  26.586,63  -0,4%     -2,03% 
TecDAX                                 3.324,30  -0,9%     -0,39% 
SDAX                                  14.355,14  -1,0%     +2,83% 
                                        zuletzt  +/- Ticks 
Bund-Future                              132,57    +93 
YTD - bezogen auf Schlusskurs Vortag 
 
 
Index   Gewinner  Verlierer  unv.  Umsatz Mio Euro  Mio Aktien  Vortag 
DAX           16         24     0          3.763,2        80,3    85,0 
MDAX          21         28     1            672,2        36,7    40,7 
TecDAX        10         18     1            991,3        23,3    30,7 
SDAX          25         40     5            114,3         9,9     8,5 
=== 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/hru/err

(END) Dow Jones Newswires

April 12, 2024 12:02 ET (16:02 GMT)