Von Hans Bentzien

FRANKFURT (Dow Jones)--Der Inflationsdruck in Deutschland hat im April entgegen den Erwartungen zugenommen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts (Destatis) stieg der Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) gegenüber dem Vormonat um 0,6 Prozent und lag um 2,4 (März: 2,3) Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen monatlichen Anstieg von 0,5 Prozent und eine Jahresteuerungsrate von 2,2 Prozent prognostiziert.

Die deutschen Preise sind eine wichtige Input-Größe für die Euroraum-Inflationsdaten, die am Dienstag (11.00 Uhr) veröffentlicht werden. Erwartet wird eine unveränderte Inflationsrate von 2,4 Prozent. Spaniens HVPI-Inflation stieg unerwartet auf 3,4 (3,3) Prozent. Erwartet worden war ein Rückgang auf 3,2 Prozent.

Die Europäische Zentralbank (EZB) befürchtet, dass sich bei einer zu lange zu hohen Inflation die Inflationserwartungen aus ihrer Verankerung lösen könnten, was zu einer Lohn-Preis-Spirale und damit einer Verfestigung des hohen Preisdrucks führen dürfte. Die EZB hat ihre Leitzinsen bisher insgesamt um 450 Basispunkte erhöht, zuletzt im September 2023. Für Juni rechnen Analysten mit einer ersten Zinssenkung.

Der nationale Verbraucherpreisindex Deutschlands stieg im April auf Monatssicht um 0,5 Prozent und überstieg das Niveau des Vorjahresmonats um 2,2 (2,2) Prozent. Volkswirte hatten einen monatlichen Preisanstieg um 0,6 Prozent und eine unveränderte Jahresteuerung von 2,2 Prozent prognostiziert. Die Kernteuerung ging auf 3,0 (3,3) Prozent zurück.

Waren verteuerten sich auf Jahressicht um 1,2 (1,0) Prozent. Die Energiepreise waren um 1,2 (2,7) Prozent niedriger als im Vorjahresmonat. Nahrungsmittel kosteten 0,5 mehr als vor Jahresfrist, nachdem sie sich im März noch um 0,7 Prozent verbilligt hatten. Dienstleistungen verteuerten sich um 3,4 (3,7) Prozent.

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DJG/hab/kla

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April 29, 2024 08:09 ET (12:09 GMT)