Ein Start wie kein anderer
Zunächst verlief der Genehmigungsprozess nicht ohne Komplikationen. Am 9. Januar führte eine fehlerhafte Nachricht von einem kompromittierten X-Konto der SEC zu einem Fehlstart, indem fälschlicherweise die Genehmigung der ETFs angekündigt wurde. Diese Falschinformation ließ den Bitcoin-Kurs kurzzeitig auf 47.200 Dollar ansteigen, bevor er schnell wieder auf 44.500 Dollar fiel, als der Markt die tatsächliche Lage erkannte. Die offizielle Zulassung erfolgte schließlich am nächsten Tag, was den Handel mit den ETFs ab dem 11. Januar ermöglichte.
Dieses Ereignis eröffnete ein neues Kapitel für Anleger, indem es ihnen die Möglichkeit bietet, über physisch hinterlegte ETFs an der Bitcoin-Saga teilzuhaben. Mit Gebührenraten, die denen vieler traditioneller ETFs ähneln und zwischen bescheidenen 0,20 % und 0,80 % liegen, zeugen diese ETFs von der zunehmenden Integration von Bitcoin in die traditionelle Finanzwelt.
Als Reaktion auf die SEC-Genehmigung erreichte der Wert von Bitcoin ein neues Mehrjahres-Hoch und näherte sich der Marke von 49.000 Dollar.
In den Stunden nach der Notierung der ETFs begannen Berichte zu kursieren, dass verschiedene Finanzorganisationen diese Fonds ihren Kunden nicht anbieten würden. Vanguard, das Vermögenswerte von mehr als 7 Billionen Dollar verwaltet, veröffentlichte eine Erklärung, die besagte:
"Während wir unser Broker-Angebot und neue Produkte auf dem Markt kontinuierlich evaluieren, werden Bitcoin Spot-ETFs nicht auf der Vanguard-Plattform zum Kauf angeboten. Wir planen auch nicht, Vanguard Bitcoin-ETFs oder andere Krypto-bezogene Produkte anzubieten. Wir glauben, dass diese Produkte nicht zu unserem auf Anlageklassen wie Aktien, Anleihen und Bargeld ausgerichteten Angebot passen, die Vanguard als Bausteine für ein gut ausbalanciertes langfristiges Anlageportfolio ansieht."
Larry Fink von Blackrock erklärte hingegen in einem Interview mit Andrew Ross Sorkin, dass Bitcoin "nicht anders ist als das, was Gold seit Tausenden von Jahren darstellt. Es ist eine Anlageklasse, die Schutz bietet." Zwei unterschiedliche Ansichten zwischen BlackRock und Vanguard treffen aufeinander.
Das Wochenende nach diesen Ereignissen war jedoch von einer signifikanten Marktkorrektur geprägt: der Bitcoin-Kurs fiel um 18 % und erreichte ein neues Tief von 41.600 Dollar - aktuell steht er bei 41.077 USD.
Dieser Rückgang lässt sich teilweise erklären durch:
- Gewinnmitnahmen: Die Erwartung der ETF-Genehmigung hat zweifellos in den letzten Monaten zur Kurssteigerung von Bitcoin beigetragen. Nach der Bestätigung der Zulassung haben Anleger möglicherweise beschlossen, ihre Gewinne zu sichern, was zu einer Veräußerung führte.
- Diskrepanz zwischen Markterwartungen und Realität: Einige Anleger haben möglicherweise den unmittelbaren Einfluss der ETF-Genehmigung überschätzt. Obwohl diese Zulassungen langfristig positiv für die Legitimität und Zugänglichkeit von Bitcoin sind, haben sie sich nicht notwendigerweise in massiven Zuflüssen niedergeschlagen, die den Verkauf ausgleichen könnten.
In Zahlen
Der Start der Spot-ETFs war bemerkenswert hinsichtlich der Handelsvolumina, die sie generierten. In den ersten zwei Tagen erreichten die kombinierten Volumina der Spot-ETFs 7,823 Milliarden Dollar, mit über 1,4 Milliarden Dollar an verwaltetem Vermögen. Dieser Zustrom übertraf die 579 Millionen Dollar an Abflüssen aus dem nun umgewandelten ETF-Produkt GBTC.
Trotz dieser bedeutenden Abflüsse bleibt GBTC ein dominanter Akteur auf dem ETF-Markt, mit einem Handelsvolumen von etwa 4,166 Milliarden Dollar über zwei Handelstage - was etwa 57 % des Gesamtvolumens entspricht. Dies deutet auf eine anhaltende Umschichtung von Mitteln rund um GBTC in den kommenden Wochen hin, während sich der Markt an die neuen Produkte anpasst.
Die Bedeutung von GBTC im Vergleich zu anderen ETF-Produkten ist offensichtlich. Laut den Daten von bitcointreasuries.net übersteigen die 617.080 BTC von GBTC trotz der Abflüsse bei weitem die Bestände seiner Konkurrenten. Diese bedeutende Größe der Bestände und das damit verbundene Liquiditätsprofil machen GBTC zu einer attraktiven Option für Börsenhändler und Anleger, die Liquidität und Markttiefe priorisieren.
Nach nur zwei Handelstagen hielten die US-Spot-ETFs kollektiv 644.860 BTC, was etwa 27,2 Milliarden Dollar entsprach.
Trotz allem, und obwohl es zu früh ist, um Schlussfolgerungen zu ziehen, markiert die Einführung der Spot-ETFs nicht nur einen bedeutenden Fortschritt für die Bitcoin-Investition, sondern bietet auch ein realistisches langfristiges Anlagevehikel - im Gegensatz zu Futures-basierten ETFs, die unter Contango-Blutungen leiden.
Als nächstes richten die Krypto-Anleger ihre Augen auf den Bitcoin Halving Day, der im April stattfinden wird.
