Berlin (Reuters) - Der Bund verdient auch nach dem jüngsten Renditeanstieg weiter Geld beim Schuldenmachen.

Bei der Aufstockung der Bundesanleihe mit zehn Jahren Laufzeit lag die Durchschnittsrendite bei minus 0,08 Prozent, wie die für das Schuldenmanagement zuständige Finanzagentur am Mittwoch mitteilte. Das ist nur einen Tick höher als vor der vorangegangenen Versteigerung am 5. Januar, als die Rendite minus 0,09 Prozent betrug. Insgesamt wurden Papiere im Wert von mehr als 3,3 Milliarden Euro an Investoren zugeteilt. Die Auktion war 1,4-fach überzeichnet.

"Dem Bund laufen nicht die Käufer weg, obschon die Emissionsrendite noch immer leicht negativ war", sagte Analyst Elmar Völker von der LBBW zu der mit Spannung erwarteten Auktion. "Auf der anderen Seite gibt es aber auch keinen besonderen Ansturm der Investoren, wo wir jüngst mal kurze Zeit in der Rendite über null waren." Angesichts der anhaltenden Debatte über eine dauerhaft hohe Inflation und über eine mögliche Wende in der Geldpolitik sei das Ergebnis solide.

Anleger hatten vorige Woche nach langer Pause wieder Geld für ihre Kredite an den deutschen Staat bekommen: Erstmals seit Anfang Mai 2019 stieg die Rendite der richtungweisenden zehnjährigen Bundesanleihe am 19. Januar über null Prozent. Aktuell liegt sie am Markt aber mit minus 0,13 Prozent wieder im negativen Bereich.

Die Aussicht auf eine straffere Geldpolitik der Notenbanken angesichts der hohen Inflation, der erwarteten kräftigen Konjunkturerholung von den Folgen der Corona-Pandemie sowie des jüngsten Renditeanstiegs in den USA haben die Zinsen zuletzt nach oben gehen lassen. Dadurch wird auch die Immobilienfinanzierung weniger günstig, denn die Hypothekenzinsen orientieren sich an den zehnjährigen "Bunds". Die Verzinsung von Sparbüchern orientiert sich in der Regel am Interbankenzinssatz Euribor, der aktuell mit gut minus 0,5 Prozent weiter klar im negativen Bereich liegt.