FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Kurse deutscher Bundesanleihen sind am Dienstag leicht gefallen. Der richtungsweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future fiel um 0,02 Prozent auf 172,61 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen stieg auf minus 0,38 Prozent. Auch an anderen Rentenmärkten in der Eurozone stiegen die Renditen an.

Am Markt wurden mehrere Gründe für die etwas geringere Nachfrage nach sicheren Wertpapieren genannt. Zum einen sind die Corona-Sorgen zuletzt etwas kleiner geworden, da Studienergebnisse auf nicht ganz so schlimme Krankheitsverläufe bei der Corona-Variante Omikron hindeuten. Zum anderen wurde an den Aktienmärkten positiv aufgenommen, dass die chinesische Notenbank am Montag ihre Geldpolitik etwas gelockert hat.

Deutsche Konjunkturdaten überraschten am Morgen positiv und setzten sichere Anlagen zusätzlich unter Druck. Die deutsche Industrie hat ihre Produktion im Oktober deutlich steigern können. Erwartungen von Analysten wurden übertroffen. Die Entwicklung ist ein Hoffnungsschimmer für die arg gebeutelten Industrieunternehmen. Sie leiden seit längerem unter den starken, überwiegend coronabedingten Verspannungen im Welthandel.

Am Vormittag dämpfte jedoch die verschlechterte Stimmung deutscher Finanzexperten die Börsenstimmung ein wenig. So trübten sich die vom Mannheimer Forschungsinstitut erhobenen Konjunkturerwartungen im Dezember etwas ein. Die Beurteilung der aktuellen Lage gab wesentlich deutlicher nach und befindet sich erstmals seit Juni im negativen Bereich.

"Die ZEW-Konjunkturerwartungen kommen nun unter die Räder der vierten Corona-Welle", kommentierte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank. Die verhängten Restriktionen setzten das Hotel- und Gaststättengewerbe, aber auch den gesamten Freizeitsektor unter Druck./jsl/bgf/eas