Algerien solle besonders beim Aufbau von Wasserstoffinfrastuktur und -produktion unterstützt werden", teilte das Ministerium beim Besuch Habecks am Donnerstag in dem nordafrikanischen Land mit. "Beide Länder gründen dazu im Rahmen ihrer Energiepartnerschaft eine bilaterale Wasserstoff-Taskforce." Zudem solle eine Pilotanlage zur Produktion gebaut werden. Algerien ist als Partner attraktiv, da es bereits Erdgas-Pipelines durch das Mittelmeer und Italien nach Süddeutschland existieren und auch für Wasserstoff genutzt werden könne.

Der Unterzeichnung der Absichtserklärung mit Habecks Kollegen Mohamed Arkab war eine Konferenz mit Wirtschaftsvertretern und Experten. Dabei waren Vertreter der EU-Kommission, Italiens, Österreichs und Tunesiens. Dabei sei es um den Um- und Ausbau des bestehenden Gaspipelinekorridors für erneuerbaren Wasserstoff, von Algerien über Tunesien, Italien und Österreich bis nach Süddeutschland gesprochen worden. Algerien beabsichtige, ein wichtiger Produzent von grünem Wasserstoff zu werden und wolle bis 2040 rund zehn Prozent des EU-Bedarfs zu exportieren. Das Land könne dadurch seine eigene wirtschaftliche Perspektive verbessern, neue Arbeitsplätze schaffen und seinen Energiesektor schrittweise weg vom Erdgas bewegen.

Die Leitungsverbindung könnte mit dem süddeutschen Netz verknüpft werden. Dies sei wichtig, da geplante Verbindungen von Norwegen oder Großbritannien alle im Nordwesten Deutschlands ankämen, hatte Habeck in einem Video in den sozialen Medien erläutert. "Etwa 70 Prozent der Leitungen kann man nutzen, 30 müssen um- oder neu gebaut werden", sagte er zur Algerien-Verbindung. "Das ist aber gemessen an den gut 3000 Kilometern immer noch sehr, sehr günstig."

Habeck ist auf einem zweitägigen Besuch in Algerien. Er verwies auf den großen Bedarf etwa bei den im Rahmen der kürzlich veröffentlichten Kraftwerksstrategie geplanten Anlagen. Ein Großteil des Wasserstoffs müsste dafür im Ausland produziert werden. "Algerien, das größte Land Afrikas, hat ideale Bedingungen dafür und vor allem hat es eine Gas-Pipeline-Verbindung nach Europa", sagte der Grünen-Politiker. Das größte Land Afrikas, das derzeit großer Erdgas-Lieferant ist, könne mit Sonnen- oder Windenergie dann auf grünen Wasserstoff umsteuern.

(Bericht von: Markus Wacket; Redigiert von Scot W. Stevenson; Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)