TEL AVIV/BEIRUT (dpa-AFX) - Israels Militär hat eigenen Angaben zufolge 40 Ziele der proiranischen Schiitenmiliz Hisbollah im Süden des Libanons angegriffen. In der Gegend von Aita al-Schaab in der Nähe der israelischen Grenze seien am Mittwoch unter anderem eine Waffenschmiede sowie Lagerräume der Miliz attackiert worden, teilte die Armee mit. Das Gebiet gilt als Hochburg der Hisbollah. Sie habe dort Infrastruktur errichtet, um Zivilisten und Soldaten in Israel zu attackieren, hieß es vom Militär weiter.

Die Schiitenmiliz reklamierte am Mittwoch zugleich mehrere Angriffe auf Ziele in Israel für sich. Als Reaktion auf einen israelischen Angriff auf den Grenzort Hanin vom Dienstag, bei dem nach libanesischen Angaben eine Frau und ein Kind getötet wurden, feuerte die Hisbollah demnach unter anderem "Dutzende Raketen" auf Ziele im Norden Israels. Weiterhin reklamierte die Gruppe einen Angriff auf israelische Soldaten im Grenzort Avivim in Israel für sich. Israelische Kampfflugzeuge hätten mehr als 14 Luftangriffe auf verschiedene Gebiete im Südlibanon geflogen, hieß es aus libanesischen Sicherheitskreisen.

Die Angaben der Konfliktparteien ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Am Dienstag griff die Hisbollah israelischen Medien zufolge so weit im Landesinneren an wie noch nie seit Beginn des Gaza-Kriegs. Ziel waren demnach nördliche Vororte der Stadt Haifa. Israels Militär teilte dazu lediglich mit, "erfolgreich zwei verdächtige Luftziele vor der Nordküste abgefangen" zu haben.

Seit Beginn des Gaza-Kriegs vor mehr als sechs Monaten schießt die vom Iran unterstützte Hisbollah-Miliz aus dem Libanon mit Raketen, Artillerie- und Panzerabwehrgranaten auf Israel - nach eigenen Angaben aus "Solidarität" mit der Hamas im Gazastreifen. Israel wiederum bekämpft mit Luft- und Artillerieangriffen die Stellungen der Hisbollah. Meistens konzentrieren sich die gegenseitigen Angriffe auf die Grenzregion. Bei den Gefechten wurden bislang rund 280 Kämpfer der Schiitenmiliz getötet. Auch in Israel gab es seitdem mehrere Todesopfer. Auf beiden Seiten kamen auch Zivilisten ums Leben./cir/DP/ngu