Berlin (Reuters) - Die Stimmung der deutschen Verbraucher ist so gut wie seit zwei Jahren nicht mehr.

Das Barometer für das Konsumklima im Mai stieg überraschend deutlich um 3,1 auf minus 24,2 Punkte, wie die GfK und das Nürnberg Institut für Marktentscheidungen (NIM) am Donnerstag mitteilten. Von Reuters befragte Experten hatten nur mit einem Wert von minus 26,0 gerechnet. Es war zugleich der dritte Anstieg in Folge. Auch das vom Münchner Ifo erhobene Geschäftsklima zeigte zuletzt eine solche dreimonatige Aufwärtstendenz, was Hoffnung auf einen zarten Aufschwung weckt. Die Konsumlaune ist jedoch noch nicht berauschend - im Gegenteil: NIM-Experte Rolf Bürkl verweist darauf, dass sich das Barometer immer noch auf einem überaus niedrigen Niveau bewege.

"Der im Vergleich zu den beiden Vormonaten stärkere Anstieg des Konsumklimas ist vor allem auf die spürbare Zunahme der Einkommenserwartungen zurückzuführen", erläutert Bürkl. Analysen zeigten, dass diese sich vor allem an der realen Einkommensentwicklung orientierten. Und hier seien die Signale durchaus positiv: "Lohn- und Gehaltszuwächse in Verbindung mit einer zuletzt rückläufigen Inflationsrate bilden die Basis für eine steigende Kaufkraft bei den privaten Haushalten."

Dies sorgt auch dafür, dass die Bereitschaft zur Anschaffung von relativ teuren Gebrauchsgütern wie Autos oder Möbelstücken zunimmt. Nach einer Stagnation im Vormonat legte das darauf geeichte Barometer im April 2,7 Zähler auf minus 12,6 Punkte zu. Zur Einordnung verweist Bürkl allerdings darauf, dass die Anschaffungsneigung noch deutlich unter den Werten liegt, die in den beiden coronabedingten Lockdowns 2020 und 2021 gemessen wurden. Neben steigenden Preisen sorge vor allem eine ausgeprägte Verunsicherung dafür, dass die privaten Haushalte ihre finanziellen Mittel eher auf die hohe Kante legten und weniger in den Konsum investierten.

Auch wenn sich die Konjunkturerwartungen der Konsumenten zum dritten Mal in Folge leicht verbessert haben, steht eine nachhaltige Erholung aus Verbrauchersicht immer noch aus, lautet das Fazit der Nürnberger Forschenden.

(Bericht von Reinhard Becker, redigiert von Klaus Lauer - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)