Moskau (Reuters) - Die russische Polizei hat die estnische Ministerpräsidentin Kaja Kallas auf die Fahndungsliste gesetzt.

Dies gilt auch für den estnischen Staatssekretär Taimar Peterkop und den litauischen Kulturminister Simonas Kairys, wie am Dienstag aus Daten des Innenministeriums in Moskau hervorgeht. Der Sprecher des russischen Präsidialamtes, Dmitri Peskow, sagte in Moskau, Kallas würden feindselige Handlungen gegen Russland und die "Schändung des historischen Gedächtnisses" vorgeworfen. Die russische Nachrichtenagentur Tass zitierte eine Quelle mit der Aussage, den dreien werde "die Zerstörung von Denkmälern für sowjetische Soldaten" vorgeworfen. Von Kallas und ihrem Büro war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten. Ein Sprecher für Kairys konnte den Vorgang nicht bestätigen.

Es handele sich erst um den Anfang, sagte die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa. "Verbrechen gegen die Erinnerung an die Befreier von Nazismus und Faschismus müssen geahndet werden."

Die baltischen Staaten hatten sich schon für unabhängig von der Sowjetunion erklärt, bevor diese Ende Dezember 1991 aufhörte zu existieren. Sie wollen zahlreiche Denkmäler aus Sowjetzeiten abbauen. 2022 verkündete Kallas, dass dies in Estland etwa 200 bis 400 Denkmäler betreffe. Russland leitete daraufhin Ermittlungen ein. Mehrere Dutzend baltische Politiker wurden auf Fahndungslisten gesetzt. Welche Straftat ihnen vorgeworfen wird, war aus den Daten nicht ersichtlich.

(Reuters-Bericht, geschrieben von Sabine Ehrhardt, Kerstin Dörr.; Redigiert von Hans Busemann; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)