Der Fall um die Privatsphäre von Prinz Harry ist vor einer größeren Verzögerung bewahrt worden, nachdem der Londoner High Court einen Antrag des Verlegers von Rupert Murdochs britischen Boulevardzeitungen abgelehnt hat, der das Verfahren für zwei Jahre hätte blockieren können.

Insgesamt 42 Personen verklagen News Group Newspapers (NGN), den Verleger der Sun und der nicht mehr existierenden News of the World, wegen des Vorwurfs, dass ihre Journalisten oder von ihnen beauftragte Privatdetektive in rechtswidrige Aktivitäten und die Verletzung ihrer Privatsphäre verwickelt gewesen seien.

Ein Prozess, in dem es um einige dieser Klagen geht, möglicherweise auch um die von Harry, soll im Januar nächsten Jahres vor dem High Court in London beginnen. Am Mittwoch beantragte der Verleger NGN jedoch zunächst eine Entscheidung darüber, ob einige der Klagen außerhalb der sechsjährigen Klagefrist eingereicht worden waren.

Am Freitag lehnte Richter Timothy Fancourt diesen Antrag auf ein Vorverfahren ab, so dass die Verfahren wie geplant fortgesetzt werden können.

Fancourt sagte, dass dies zu einer "unbefriedigenden" Verzögerung von zwei Jahren führen und die Kosten in die Höhe treiben könnte, da es unwahrscheinlich sei, dass NGN in jedem Fall das Argument der Verjährung gewinnen würde.

Im vergangenen Juli wies Fancourt einen Antrag von NGN auf Abweisung von Harrys Klage ab. Er entschied, dass der Prinz einige seiner Behauptungen, vertrauliche Informationen über ihn seien durch Täuschung erlangt worden, weiterverfolgen könne, obwohl seine Anschuldigungen wegen Telefon-Hacking als verjährt galten.

Der Schauspieler Hugh Grant hatte ebenfalls eine ähnliche Erlaubnis erhalten, aber er sagte am Mittwoch, er habe seinen Fall mit NGN widerwillig gegen eine "enorme Geldsumme" beigelegt.

Harrys Anwalt David Sherborne sagte, dass auch der Prinz gezwungen sein könnte, sich auf einen Vergleich einzulassen, da jeder, der ein Vergleichsangebot ablehnt, das letztlich unter dem vom Gericht zugesprochenen Schadenersatz liegt, für die Anwaltskosten beider Seiten aufkommen muss, was sich auf Millionen von Pfund belaufen könnte.

Während NGN Hunderte von Millionen Pfund an die Opfer von Telefon-Hacking durch News of the World gezahlt und mehr als 1.300 Klagen beigelegt hat, hat das Unternehmen stets alle Anschuldigungen zurückgewiesen, dass die Mitarbeiter von The Sun falsch gehandelt hätten.