BOSTON (dpa-AFX) - Hunderte Piloten weltweit könnten einer Studie zufolge an Depressionen leiden, aber aus Angst vor Problemen im Job keine Hilfe suchen. Bei mehr als jedem zehnten Pilot, der an einer anonymen Online-Studio der Elite-Universität Harvard teilnahm, seien Anzeichen für eine Depression erkennbar, berichteten die Forscher. Ihre Studie veröffentlichten sie im Fachjournal "Environmental Health".

"Wir haben herausgefunden, dass viele Piloten, die derzeit fliegen, mit depressiven Symptomen kämpfen und es könnte sein, dass sie keine Hilfe suchen, weil sie Angst vor negativen Auswirkungen auf ihre Karriere haben", sagte der Hauptautor der Studie, Assistenzprofessor Joseph Allen. "Es gibt einen Schleier der Verschwiegenheit um psychische Probleme im Cockpit." Wegen des Stigmas um das Thema sei die Forschung nicht einfach.

Weltweit leiden nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO rund 350 Millionen Menschen an Depressionen. Ein psychisch kranker deutscher Copilot hatte im März des vergangenen Jahres eine Germanwings-Maschine in den französischen Alpen absichtlich zum Absturz gebracht. Dabei waren alle 150 Insassen der Maschine getötet worden./cah/DP/zb