Von Stefanie Haxel

FRANKFURT (Dow Jones)--Der Chemikalienhändler Brenntag dürfte im ersten Geschäftsquartal 2024 erneut Rückgänge bei Umsatz und Ergebnis verbucht haben. Nach dem länger als erwarteten Abbau von Lagerbeständen bei Kunden liegt der Fokus auf dem Auftragseingang. Analysten rechnen für das erste Quartal mit einem leichten Anstieg der Nachfrage, aber auch mit Preisdruck und Kostensteigerungen. Angesichts der geringen Visibilität dürfte Brenntag die vorsichtige Prognose für das operative Ergebnis am Dienstag bestätigen, deren Erreichung aber maßgeblich von der Entwicklung im zweiten Halbjahr abhängt.


   Darauf achten Investoren 

PROGNOSE: Brenntag stellt für 2024 ein Ergebnis nach Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITA) zwischen 1,23 und 1,43 Milliarden Euro in Aussicht, nach einem EBITA von 1,265 Milliarden Euro im vergangenen Jahr. Die große Prognosebandbreite für das operative Ergebnis reicht damit von einem kleinen Rückgang bis zu einem niedrig zweistelligen Anstieg. Brenntag dürfte den Ausblick bestätigen. Die Analysten von Stifel schließen jedoch eine Anpassung des Ausblicks im Laufe des Jahres nicht aus, wenn die Preise weiterhin unter Druck bleiben.

AUFTRAGSEINGANG: Brenntag erwartet eine fortgesetzte sequenzielle Erholung der Absatzmengen, und Marktbeobachter machen erste Anzeichen einer allmählichen Volumenverbesserung, insbesondere im Segment Essentials aus. Mit Blick auf höhere Zinsen und angesichts der weiterhin bestehenden Unsicherheit über die Nachfrage halten sich viele Kunden noch zurück.

RESTRUKTURIERUNG: Investoren dürften auch nach dem Fortschritt der operativen und rechtlichen Entflechtung der beiden Geschäftsbereiche Essentials und Specialties in zwei eigenständige Divisionen fragen. Zusätzliche Maßnahmen zur Kostensenkung sollen die Effizienz weiter steigern und bis 2027 jährlich rund 300 Millionen Euro einsparen. Die vom Konzern dafür insgesamt bezifferten Aufwendungen in Höhe von 450 bis 650 Millionen Euro fallen laut Analysten hauptsächlich in diesem und im kommenden Jahr an. Die Frage, ob am Ende der Restrukturierung die Aufspaltung des Konzerns stehen könnte, lässt CEO Christian Kohlpaintner konsequent offen. Eine Aufspaltung sei nur eine mögliche Variante, sagte er im Februar in einem Interview.

Die Aktie des Unternehmens ist im DAX gelistet. Nachfolgend eine Auswertung der Prognosen von Analysten zum ersten Quartal und für das Gesamtjahr 2024:


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.                              PROG  PROG  PROG 
1. QUARTAL                     1Q24  ggVj  Zahl   1Q23 
Umsatz                        4.270   -6%    12  4.527 
Rohertrag                     1.010   -3%    12  1.046 
Operatives EBITDA               361  -14%    12    420 
Operatives EBITA                279  -19%    12    345 
Ergebnis nach Steuern/Dritten   157  -27%     9    216 
Ergebnis je Aktie              1,07  -24%     9   1,40 
 
 
.                              PROG  PROG  PROG 
GESAMTJAHR                     Gj24  ggVj  Zahl   Gj23 
Umsatz                       17.335   +3%    18 16.815 
Rohertrag                     4.155   +3%    19  4.042 
Operatives EBITDA             1.607   +1%    19  1.585 
Operatives EBITA              1.274   +1%    18  1.265 
Ergebnis nach Steuern/Dritten   728   +2%    17    715 
Ergebnis je Aktie              4,96   +5%    17   4,73 
Dividende je Aktie             2,15   +2%    19   2,10 
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ERLÄUTERUNGEN:

- alle Angaben in den Tabellen in Millionen Euro, Ausnahme Ergebnis und Dividende je Aktie in Euro

- Bilanzierung nach IFRS

- Quellen: Angaben des Unternehmens. Prognosen von Vara Research

- ggVj = Veränderung in Prozent gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum

- das Geschäftsjahr entspricht dem Kalenderjahr

- alle Angaben ohne Gewähr

Kontakt zur Autorin: stefanie.haxel@wsj.com

DJG/sha/mgo

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May 10, 2024 09:00 ET (13:00 GMT)