Die Anleger zeigen sich unzufrieden mit dem Versuch des Unternehmens, sich in Bereiche wie Rum, Gin und Tequila zu diversifizieren – ein Vorhaben, dessen Erfolge bisher auf sich warten lassen. Seit März 2020 hat diese Diversifikationsstrategie dem führenden Bourbon-Hersteller zwar ein durchschnittliches Umsatzwachstum von 8% pro Jahr beschert.

Allerdings hat diese Ausrichtung auf externes Wachstum die Margen belastet, was durch Integrationskosten und eine Abschwächung auf dem US-Markt bedingt ist. Daraus resultiert, dass der Gewinn pro Aktie stagniert – und sogar erstmals seit zwanzig Jahren einen deutlichen Rückgang verzeichnet.

Diese Entwicklung stößt bei den Anlegern auf wenig Gegenliebe, besonders da sie mit einem Halbieren der Eigenkapitalrendite von 50% auf 25% einhergeht. Dennoch sollte diese Kritik insofern relativiert werden, als es sich hauptsächlich um eine Normalisierung nach einer außergewöhnlichen Periode handelt. Zudem hat sich der finanzielle Hebel in vergleichbarem Ausmaß verringert.

Tatsächlich war der Markt in den Monaten nach dem Ausbruch der Pandemie wohl zu euphorisch. Mit einem unerschütterlichen Optimismus bewertete er Brown-Forman zwischen Sommer 2020 und Sommer 2023 durchweg mit mehr als dem Vierzigfachen seiner Gewinne. Die jüngste Kurskorrektur scheint daher eher eine Rückbesinnung auf realistische Bewertungen als einen abrupten Pessimismus darzustellen.

Sollte der Kursrückgang anhalten, könnte er sich ebenfalls als überzogen herausstellen. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von vierundzwanzig fällt die Aktie nun unter die Zehnjahresschwelle von dreißig, die bisher ihre Bewertung begrenzte, und unter den zwanzigjährigen Durchschnitt von achtundzwanzig.

Brown-Forman, das seine Dividende in den letzten vierzig Jahren kontinuierlich gesteigert hat, tätigte während des letzten ähnlichen Bewertungstiefs in 2016-2017 umfangreiche Aktienrückkäufe. Es wäre daher nicht verwunderlich, das Unternehmen in naher Zukunft erneut Aktien zurückkaufen zu sehen – falls der Kurs weiter sinkt.