Von Matthias Goldschmidt
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Deutsche Bank hat einen guten Jahresauftakt hingelegt. Wie bei der US-Konkurrenz, die bereits Zahlen vorgelegt hat, dürfte auch bei Deutschlands größtem Kreditinstitut das Investmentbanking-Geschäft zugelegt haben. Auch in den anderen Geschäftsbereichen hat die Deutsche Bank voraussichtlich höhere Gebühreneinnahmen verzeichnet. Das ist wichtig, um den abflauenden Rückenwind von der Zinsseite auszugleichen. Den Gewinn sehen die Analysten trotz höherer Rückstellungen für ausfallgefährdete Kredite über Vorjahr, auch weil die Bank die Kosten weiter im Griff hat. Die Bank wird die Zahlen am Donnerstag vorlegen.
WORAUF ANLEGER ACHTEN SOLLTEN:
INVESTMENTBANK - Der Markt für Unternehmenszusammenschlüsse und -übernahmen sowie Neuemissionen ist wieder angesprungen. Davon haben die US-Banken sehr deutlich profitiert. In ihren Investmentbankingsparten zeigen sie überwiegend zweistellige Zuwachsraten im Vergleich zum 1. Quartal 2023. Auch bei der Deutschen Bank rechnen die Analysten mit einem Anstieg der Erträge in der Sparte, die auch den Handel mit festverzinslichen Produkten umfasst.
ERTRÄGE - Ein besonderes Augenmerk gilt der Zusammensetzung der Erträge. Denn die starken Zuwächse bei den Zinseinnahmen gehören mit der Veränderung des Zinsumfelds der Vergangenheit an. Dementsprechend müssen mehr Einnahmen aus Gebühren her, um die Ertragsbasis zu verbreitern. Das Ziel, die Erträge 2024 auf 30 Milliarden Euro zu steigern, wurde Mitte März bestätigt.
KOSTEN - Die Kosten sind eine der zentralen Stellschrauben beim Ziel der Bank, wieder auf eine konkurrenzfähige Eigenkapitalrendite zu kommen. Vorstandschef Christian Sewing hat zuletzt deutlich gemacht, dass er das Ziel für die bereinigten Kosten von 5 Milliarden Euro im Quartal bzw 20 Milliarden im Gesamtjahr auf jeden Fall erreichen will. Er signalisierte auf einer Konferenz im März weitere Kosteninitiativen, ohne konkret zu werden.
ERGEBNIS - Die Kosten und die leicht höheren Erträge dürften dafür gesorgt haben, dass die Bank unter dem Strich mehr verdient hat als im Vorjahr. Analysten trauen ihr durchaus einen Milliardengewinn zu, auch wenn die Risikovorsorge voraussichtlich wegen des schwierigen konjunkturellen Umfelds gestiegen ist. Die Eigenkapitalrendite sehen die Analysten bei 8,4 Prozent. Bis 2025 will die Bank mehr als 10 Prozent erreichen.
Nachfolgend eine Auswertung der Prognosen von Analysten zum ersten Quartal und für das Gesamtjahr 2024:
=== . PROG PROG PROG 1. QUARTAL 1Q24 ggVj Zahl 1Q23 Erträge 7.714 +0,4% 11 7.680 - Investmentbank 2.877 +7% 11 2.691 - FIC Sales & Trading 2.421 +3% 11 2.360 Aufwand-Ertrag-Relation 68,1 -- 11 71,0 Kosten bereinigt 5.096 -5% 11 5.368 Risikovorsorge 470 +26% 11 372 Eigenkapitalrendite (RoTE) 8,4 -- 11 8,3 Ergebnis vor Steuern 1.992 +8% 11 1.852 Ergebnis nach Steuern 1.377 +4% 11 1.322 Ergebnis nach Steuern/Dritten 1.344 +16% 11 1.158 Ergebnis je Aktie verwässert 0,59 -3% 11 0,61 . PROG PROG PROG GESAMTJAHR Gj24 ggVj Zahl Gj23 Erträge 29.314 +2% 11 28.879 - Investmentbank 9.919 +8% 11 9.160 - FIC Sales & Trading 8.102 +2% 11 7.974 Aufwand-Ertrag-Relation 71,3 -- 11 75,1 Kosten bereinigt 20.258 -2% 11 20.585 Risikovorsorge 1.619 +8% 11 1.505 Eigenkapitalrendite (RoTE) 6,8 -- 11 7,4 Ergebnis vor Steuern 6.787 +20% 11 5.678 Ergebnis nach Steuern 4.688 -4% 11 4.892 Ergebnis nach Steuern/Dritten 4.553 +8% 11 4.212 Ergebnis je Aktie verwässert 1,98 -2% 11 2,03 Dividende je Aktie 0,66 +47% 11 0,45 ===
ERLÄUTERUNGEN:
- alle Angaben in den Tabellen in Millionen Euro, Ausnahme Ergebnis und Dividende je Aktie in Euro, Aufwand-Ertrag-Relation und Rendite in Prozent
- Bilanzierung nach IFRS
- Quellen: Angaben des Unternehmens
- ggVj = Veränderung in Prozent gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum
- das Geschäftsjahr entspricht dem Kalenderjahr
- alle Angaben ohne Gewähr
Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com
DJG/mgo/sha
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April 24, 2024 23:45 ET (03:45 GMT)