FRANKFURT (Dow Jones)--Der deutsche Aktienmarkt ist am Donnerstag mit deutlichen Abschlägen aus dem Handel gegangen. Nach leichten Abgaben am Nachmittag ging es im späten Handel noch einmal deutlich nach unten. Der DAX gab 0,8 Prozent nach auf 17.955 Punkte. Im Fokus stand der Zinsentscheid der EZB. Diese hat wie erwartet die Leitzinsen bestätigt und eine Zinssenkung für den Fall weiterer Fortschritte bei der Annäherung der Inflation an den Zielwert von 2 Prozent in Aussicht gestellt.


   Zinssenkung im Juni erwartet 

Das begleitende Statement zu der Zinsentscheidung hat sich für die Marktstrategen der Helaba aber deutlich verändert. Der Passus, wonach eine Lockerung der aktuell geldpolitischen Straffung möglich wäre, wenn der Inflationsausblick sich weiter bestätigen sollte, sei neu und öffne die Türe für einen Zinsschritt im Juni. Noch immer verfolge die EZB aber einen datenbasierten Ansatz. Nach Einschätzung der Helaba wird die EZB im Juni die erste Zinssenkung beschließen und im weiteren Jahresverlauf weitere Schritte folgen lassen.

Auch für die DWS läuft es auf eine Zinssenkung im Juni hinaus. Für Ulrike Kastens, Volkswirtin Europa bei der DWS, ist damit der Juni gesetzt, da sie mit einer weiteren Abschwächung der Lohndynamik rechnet. Zusammen mit den neuen Projektionen wäre dann der Weg zu einer ersten Zinssenkung frei. Kastens erwartet nach wie vor eine Senkung um 25 Basispunkte auf 4 Prozent beim Einlagensatz. Dennoch seien die Inflationsgefahren - gerade bei den Dienstleistungspreisen - noch nicht vollständig gebannt. Die Datenabhängigkeit werde hoch bleiben und die restriktive Geldpolitik dürfte nur langsam zurückgedreht werden.


   Thyssenkrupp rutschen ab 

Unterdessen lieferte die Berichtssaison erste kleine Impulse. So legte Gerresheimer Zahlen für das erste Quartal vor. "Die Zahlen beinhalten für mich keine Überraschung" so ein Aktienhändler zum Quartalsbericht von Gerresheimer. Sowohl Umsatz wie auch Gewinn je Aktie seien so erwartet worden, auch ein bestätigter Ausblick liefere keinen Impuls. Die Aktie ist seit Jahresbeginn deutlich besser als der MDAX gelaufen, am Donnerstag gab sie um 4,2 Prozent nach.

Thyssenkrupp büßten 7,0 Prozent ein. Auf die Stimmung drückten Berichte, wonach bei der Neuaufstellung der Stahlsparte die Hängepartie weitergeht. Auf dem für Donnerstagabend angesetzten Treffen von Vertretern des Aufsichtsrats und des Vorstands der Stahlsparte werde nach aktuellem Stand kein ausgearbeiteter Plan für den weiteren Betrieb vorgestellt, berichtete das Handelsblatt und berief sich auf mehrere mit dem Vorgang vertraute Personen. Ursprünglich habe ein Konzept vorbereitet sein sollen, um Thyssenkrupp Steel dauerhaft aus der Verlustzone zu führen.

K+S verloren nach der Abstufung auf Sell durch Stifel 4,0 Prozent. Im DAX ging das Minus der Deutschen Telekom von 6,2 Prozent bzw 1,39 Euro zu einem Teil auf das Konto des Dividendenabschlags von 0,77 Euro.


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INDEX                                   zuletzt  +/- %  +/- % YTD 
DAX                                   17.954,48  -0,8%     +7,15% 
DAX-Future                            18.199,00  -0,7%     +5,79% 
XDAX                                  17.958,01  -0,7%     +7,14% 
MDAX                                  26.704,70  -0,9%     -1,59% 
TecDAX                                 3.354,24  -0,9%     +0,50% 
SDAX                                  14.497,16  -0,1%     +3,85% 
                                        zuletzt +/- Ticks 
Bund-Future                             131,55%   -16 
YTD - bezogen auf Schlusskurs Vortag 
 
Index   Gewinner  Verlierer  unv.  Umsatz Mio Euro  Mio Aktien  Vortag 
DAX           10         30     0          3.807,8        85,0    84,5 
MDAX          15         31     4            593,6        40,7    38,9 
TecDAX        12         17     0          1.063,2        30,7    29,6 
SDAX          29         39     2            105,0         8,5     9,2 
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April 11, 2024 11:58 ET (15:58 GMT)