BONN (dpa-AFX) - Bei der Hauptversammlung der Deutschen Telekom an diesem Donnerstag (10 Uhr) will Post-Vorstandschef Frank Appel in den Aufsichtsrat des Unternehmens gewählt werden. Der 60-Jährige will gut ein Jahr lang eine Doppelfunktion wahrnehmen und auf dem Chefsessel der Post bleiben und zugleich an der Spitze des Telekom-Aufsichtsrats stehen.

Das hatte ihm Kritik von einigen Aktionärsvertretern eingebracht, die vor einer zeitlichen Überbelastung Appels warnen. Zudem verweisen sie darauf, dass ein Regelwerk zur guten Unternehmensführung von so einer Doppelfunktion abrät. Allerdings hat besagter "Corporate Governance Kodex" nur Empfehlungscharakter. Appel wiederum betont, dass er einen Teil seiner Aufgaben bei der Post im nächsten Monat abgeben werde und dass sein Ende bei der Post im Mai 2023 absehbar sei.

Trotz der kritischen Wortmeldungen etwa von der Fondsgesellschaft Deka dürfte Appel eine deutliche Mehrheit bekommen. Denn selbst die Kritiker räumen ein, dass seine Kompetenz unbestritten ist.

Die Post und die Telekom sind Nachfolgeunternehmen der Deutschen Bundespost, die in den 1990er Jahren privatisiert wurde. Für seine wahrscheinliche neue Aufgabe hätte es der 60-jährige Appel nicht weit - in einer knappen Viertelstunde kommt man zu Fuß vom Post-Tower in die Bonner Telekom-Zentrale.

Der Aktionärstreff der Telekom findet am Donnerstag erstmals seit 2019 wieder in Präsenz statt und nicht als reine Online-Version./wdw/DP/stw