--Evotec gibt erst mit den 1H-Zahlen konkrete Prognose

--Ergebnisse 2023 leicht unter Erwartung

--Aktie bricht in der Spitze um fast 35 Prozent ein

(NEU: Details zu den Zahlen, Analystenkommentar, Aktienkurs)

Von Matthias Goldschmidt

FRANKFURT (Dow Jones)--Hohe Kosten und eine geringere Auslastung haben Evotec im vergangenen Jahr bei steigendem Umsatz ein schwaches operatives Ergebnis beschert. Das im MDAX und TecDAX notierte Unternehmen kündigte an, sich künftig stärker auf profitables Wachstum auszurichten, gab aber wegen der Berufung des neuen CEO zur Jahresmitte noch keine konkrete Prognose ab. Die Aktie verliert am Vormittag bis zu 35 Prozent.

Die Analysten von Jefferies monieren in einem Kommentar die Unsicherheit über die Ergebnisse in diesem und im laufenden Jahr. Die Konsensschätzungen seien zudem zu optimistisch.

Evotec nannte zwar einen Ausblick für das laufende Jahr, der Wachstum von Umsatz und bereinigtem EBITDA im zweistelligen Prozentbereich vorsieht. Eine konkrete Prognose soll aber erst mit dem neuen CEO entwickelt werden, der im Juli anfängt. Eine aktualisierte Prognose - auch für den mittelfristigen Planungshorizont - soll es mit den Halbjahreszahlen 2024 geben.

"Unser zentrales Ziel für 2024 ist es, unsere starke Bilanz zu schützen und das Unternehmen wieder auf profitables Wachstum auszurichten", sagte Interims-CEO Mario Polywka.

Evotec hat am Vorabend mit Christian Wojczewski einen neuen CEO präsentiert. Der langjährige Chef Werner Lanthaler war Anfang des Jahres überraschend zurückgetreten, wofür seinerzeit gesundheitliche Gründe geltend gemacht wurden. Es kam aber auch heraus, dass der Manager laut Evotec Meldepflichten für Aktientransaktionen nicht nachgekommen ist.

Im vergangenen Jahr stieg der Umsatz auf 781 Millionen Euro von 751 Millionen im Vorjahr. Der bereinigte operative Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (bereinigtes EBITDA) sank auf 66,3 von 102 Millionen Euro, was auf nicht kostendeckendes Geschäft und eine vorübergehend niedrige Auslastung der Kapazitäten zurückzuführen war.

Das Betriebsergebnis lag bei minus 47,5 Millionen Euro nach plus 21 Millionen im Vorjahr. Unter dem Strich lag der Verlust bei 84 Millionen Euro nach einem Fehlbetrag von 176 Millionen im Vorjahreszeitraum. Analysten hatten etwas bessere Ergebnisse erwartet.

Ein Grund für das schwächere Betriebsergebnis waren höhere außerordentliche Aufwendungen. So hat der Cyberangriff im vergangenen Jahr Evotec insgesamt 43,5 Millionen Euro gekostet. Es fielen erhöhte Aufwendungen für die Bemühungen der Mitarbeiter an, den normalen Betrieb wiederherzustellen, sowie für externe Dienstleister. Die Eingrenzung des Nettoverlusts war auf ein besseres Bewertungsergebnis zurückzuführen.

Der Visible-Alpha-Analystenkonsens steht für das laufende Jahr bei 944 Millionen Euro Umsatz und 163 Millionen Euro bereinigtem EBITDA.

Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

DJG/mgo/uxd

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April 24, 2024 05:03 ET (09:03 GMT)